Region. Viele Menschen wünschen sich für die bevorstehende Adventszeit einen ruhigen und besinnlichen Jahresausklang. Doch die Vorbereitungen für die Weihnachtsfeierlichkeiten sind oft stressiger als gedacht, da schließlich viele Traditionen gepflegt werden sollen. Leider sind die weihnachtlichen Traditionen oft eine Belastung für die Umwelt. Gerade in der Weihnachtszeit bietet sich daher an, das eigene Verhalten zu hinterfragen und umweltbewusster zu leben. Der NABU Niedersachsen gibt Tipps zum Gelingen eines ökologischen und nachhaltigen Weihnachtsfestes..
Weihnachtsbaum: Öko-Anbau oder selbstgemacht als nachhaltige Alternative
Bezüglich ihrer Umweltverträglichkeit können die meisten Weihnachtsbäume leider nicht punkten. Sie stammen aus Kulturen, die durch den massiven Einsatz von Düngern und Pestiziden die Umwelt belasten. Besser sind heimische Bäume aus Durchforstungsmaßnahmen, von Sonderflächen unter Strom- oder auf Leitungstrassen oder ökologisch angebaute Weihnachtsbäume. Letztere sind am FSC-, Naturland- oder Bioland-Siegel zu erkennen. Eine tolle Alternative zum üblichen Weihnachtsbaum ist ein selbstgebastelter Baum aus natürlichen Materialien, wie Ästen, Kordeln und etwas Schmuck. Dieser kann dekorativ an die Wand gehängt oder aufgestellt werden.
Immer wieder in der Diskussion ist auch der Einsatz von Kunststoffbäumen, die zwar wiederverwendet werden können und bei der Entsorgung keine klimaschädlichen Gase freisetzen, aber fast ausschließlich aus China importiert werden. Damit sich Herstellung, Transport und Entsorgung lohnen, müssen die Bäume bis zu 20 Weihnachten immer wieder aufgestellt werden. Eine echte Alternative sind sie also nicht. Ein Vorteil der echten Weihnachtsbäume: Sie wachsen acht bis zehn Jahre und können in dieser Zeit viel CO2 speichern. Auch dieser Aspekt geht bei einem Plastikweihnachtsbaum verloren.
Baumschmuck aus der Natur
Und auch der Christbaumschmuck kann umweltverträglich sein: Dazu gehören Nüsse, Holz, Plätzchen, Stoffbänder, Obst und Figuren aus Papier, Holz, Stroh oder Wachs. Vermieden werden sollten Schnee- und Glitzersprays, da die Bäume sonst nicht kompostiert werden können.
Palmölfrei auch zu Weihnachten
In der besinnlichen Zeit ist es besonders schön bei Kerzenschein zusammenzukommen. Neben Erdöl (Paraffin) bestehen Kerzen häufig aus pflanzlichen Ölen (Stearin). Stearin ist ein industriell hergestellter Kerzenrohstoff. Häufig wird auch Palmöl als Rohstoff verwendet. Auch wenn Palmöl als Inhaltsstoff nicht immer klar erkennbar ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es enthalten ist. Eine besonders schöne und umweltfreundlichere Wahl sind Kerzen aus Bienenwachs, die das RAL-Gütezeichen für Kerzen tragen. Das RAL-Gütezeichen für Kerzen garantiert gesunde und umweltverträgliche Inhaltsstoffe, Dochte und Lacke. Vorsicht ist auch bei typischem Weihnachtsgebäck wie Lebkuchen oder Mandelstollen geboten: Die meisten dieser fertig verpackten Produkte enthalten ebenfalls Palmöl. Also lieber selber backen!
Fest der Lichter, aber energiesparend!
Adventszeit ist Lichterzeit – und das zu Recht! Draußen ist es dunkel und kalt, deshalb werden spätestens nach Halloween die Lichterketten aus dem Keller geholt und nach Herzenslust geschmückt. Das ist nicht nur wegen des steigenden Energieverbrauchs ein Problem. Für nachtaktive Tiere und Insekten hat künstliches Licht negative Folgen. Sie haben extrem empfindliche Schwachlichtsensoren und fühlen sich durch die zunehmende Lichtverschmutzung massiv gestört.
Generell gilt daher: Weniger Lichter einsetzen, energiesparende LED-Lichterketten oder umweltfreundliche Kerzen verwenden und diese – vor allem in der Nacht – auch immer wieder ausschalten.
Nachhaltig schenken und umweltfreundlich verpacken
Leider bedeutet Weihnachten häufig nicht nur Besinnlichkeit, sondern auch Konsum. Jedes Jahr werden Präsente im Übermaß gekauft und verschenkt. Was am Ende übrig bleibt, sind Unmengen Verpackungsmüll. Dabei lässt es sich gerade beim Einpacken der Geschenke herrlich kreativ sein und mit nachhaltigen Verpackungen unnötiger Abfall einsparen. Die goldene Regel dabei: Nutzen, was ohnehin schon da ist und auf wiederverwendbare Materialien zurückgreifen. Statt alubeschichtetem Schmuckpapier bieten sich als Geschenkverpackung zum Beispiel Recyclinggeschenkpapier, individuell gestaltbares Packpapier, Zeitungs- oder Altpapier, neutrale Kartons oder wiederverwendbare Geschenktücher aus Stoff an. Als Geschenkband eignen sich Stoffschleifen, Bänder aus Naturfasern oder Bastbänder. Mit Zweigen, getrockneten Blättern oder Blumen und fantasievoll bemalt lassen sich die Geschenke zusätzlich stilvoll dekorieren.
Um der Abfallproblematik und auch dem Einkaufsstress gänzlich zu entgehen, empfiehlt der NABU stattdessen sinnstiftende oder selbstgemachte Geschenke. Selbstgebasteltes oder ein persönlich gestalteter Gutschein für eine gemeinsame Unternehmung sind schöne Alternativen, die auch der Umwelt etwas Gutes tun. Schlägt das Herz von Freunden, Bekannten oder Familienmitgliedern für die Natur und deren Schutz, lohnt es sich über eine Geschenkmitgliedschaft im NABU Niedersachsen, eine NABU-Tierpatenschaft oder eine Geschenk-Spende nachzudenken.
Festmahl ohne Fleisch
Die klassische Weihnachtsgans ist ein beliebtes Festessen. Das Fleisch stammt jedoch selten aus Deutschland, sondern wird zur Wintersaison massenweise importiert. In gerade einmal neun Wochen werden die Tiere auf drei Kilogramm Gewicht gemästet. Teilweise werden die Gänse sogar lebendig gerupft oder gestopft, also maschinell zwangsernährt, was Qualen für die Tiere bedeutet. Wie wäre es daher mit einem fleischfreien Weihnachtsschmaus? Mit der steigenden Zahl vegetarisch und vegan lebendender Menschen entstehen immer mehr neue Ideen für das Weihnachtsessen. Wer nicht auf Fleisch verzichten möchte, sollte beim Einkauf auf biologische und lokale Herkunft achten.