Ronnenberg/Gehrden/Hemmingen/Wennigsen. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats (PK) Ronnenberg (Ronnenberg, Gehrden, Hemmingen, Wennigsen) ist im Jahr 2022 mit 1.457 im Vergleich zum Vorjahr (1350) deutlich gestiegen und erreicht den höchsten Wert seit 2018. Erklärt werden kann dies mit der Tatsache, dass die COVID-19-Pandemie das Verkehrsunfallgeschehen in den Jahren 2020 und 2021 positiv beeinflusst hat, im Jahr 2022 nun aber wieder auf dem Niveau wie vor der Corona-Pandemie liegt..
Im Jahr 2022 haben sich drei tödliche Verkehrsunfälle ereignet, bei denen sechs Menschen starben. Am 11. Januar 2022, gegen 23 Uhr, kam ein 24-jähriger PKW-Führer auf dem Gehrdener Damm (K232) nach links von der Fahrbahn ab und prallte frontal gegen einen Baum. Er verstarb an der Unfallstelle. Am 30. August 2022, gegen 17.30 Uhr, kam eine 35-jährige mit ihrem Kraft-Roller auf der L391 zwischen Degersen und Lemmie am Ende einer Rechtskurve nach links von der Fahrbahn ab, geriet in einen wasserleeren Graben und überschlug sich. Sie erlag noch an der Unfallstelle ihren Verletzungen. Am 7. September 2022, gegen 19.25 Uhr, befuhr ein 20-jähriger PKW-Fahrer (VW) mit seinen drei Mitfahrern (17, 18 und 19 Jahre) die B217 zwischen Ronnenberg und Weetzen. In einer Rechtskurve geriet er nach links auf den Fahrstreifen des Gegenverkehrs. Es kam zum Frontalzusammenstoß mit einem entgegenkommenden, mit fünf Personen besetzten Geländewagen. Im Folgenden verstarben alle vier Insassen des PKW VW, die anderen Unfallbeteiligten wurden teils schwer verletzt.
Die Anzahl der Schwerverletzten ist im Jahr 2022 mit 35 im Vergleich zum Vorjahr (31) leicht gestiegen, liegt jedoch deutlich unter dem 5-Jahres-Mittelwert (39). Als schwerverletzt gilt ein Verunglückter, bei dem durch den Verkehrsunfall ein Krankenhausaufenthalt von mehr als 24 Stunden erforderlich war.
Die Anzahl der Leichtverletzten ist im Jahr 2022 mit 252 im Vergleich zum Vorjahr (203) deutlich gestiegen. Es ist der höchste Wert der letzten fünf Jahre. Insbesondere bei den PKW-Führenden und Fahrrad-/Pedelecfahrern ist ein starker Anstieg zu verzeichnen.
Weit über die Hälfte aller Ursachen von Verkehrsunfällen sind Wenden, Rückwärtsfahren, Parkende untereinander, Wildunfälle, plötzliche Fahrzeugschäden usw.
Am Verkehrsunfallgeschehen im Jahr 2022 waren 136 (2021: 100) Fahrrad-/Pedelefahrer beteiligt. Der Pedelec- bzw. Fahrradboom hält weiterhin an. Der prozentuale Anteil der Pedelecfahrer am Verkehrsunfallgeschehen steigt stetig. Im Jahr 2022 wurden keine Rad-/Pedelecfahrer getötet (2021: 1); 15 (2021: 11) wurden schwer und 91 (2021: 68) leicht verletzt. Bei 31 % der Unfälle ist der Rad-/Pedelecfahrer alleinbeteiligt gestürzt. 59 % der beteiligten Rad-/Pedelecfahrer trugen keinen Fahrradhelm. In diesem Zusammenhang möchte die Polizei nochmals verdeutlichen, wie wichtig das Tragen eines Fahrradhelms ist. Hierdurch lassen sich im Falle eines Verkehrsunfalls oftmals schwerste Kopfverletzungen verhindern und somit Leben retten. Im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Fahrrad-/Pedelecfahrern ist zu konstatieren, dass keine besonderen Schwerpunkte hinsichtlich Örtlichkeiten bzw. Unfallursache festzustellen sind. Das PK Ronnenberg wird auch in diesem Jahr verstärkt Verkehrskontrollen mit dem Ziel der Feststellung/Ahndung sowohl von „Fehlverhalten gegenüber Rad-/Pedelecfahrern“ als auch „Fehlverhalten von Rad-/Pedelecfahrern“ durchführen.
Die Anzahl der „Verkehrsunfallfluchten“ ist mit 397 im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr (334) deutlich gestiegen, liegt im 5-Jahres-Vergleich (387) jedoch auf durchschnittlichem Niveau. Insgesamt wurden 162 (2021: 149) „Verkehrsunfallfluchten“ aufgeklärt. Dies ergibt eine Aufklärungsquote von 40,8 % (2021: 44,6 %), die etwa dem 5-Jahres-Mittel (41,2 %) entspricht.
Das unerlaubte Entfernen vom Unfallort stellt eine Straftat dar, die mit Geld- oder Freiheitsstrafe bedroht ist. Bei entsprechenden Unfallfolgen werden die Führerscheine ermittelter Täter noch vor Ort zur Vorbereitung der richterlichen Einziehung beschlagnahmt. Die Polizei ist gerade in diesem Deliktsbereich auf Hinweise angewiesen und bittet darum, dass sich Zeugen von „Unfallfluchten“ die KFZ-Kennzeichen merken/notieren und sich umgehend bei der Polizei melden.
Im Jahr 2022 wurden 363 „Handyverstöße“ festgestellt. Gerade bei „Auffahrunfällen“ und dem „Abkommen von der Fahrbahn“ dürfte die Dunkelziffer der Handyverstöße und die damit einhergehende Ablenkung extrem hoch sein. Zudem wurden 67 Verkehrsteilnehmer unter Alkohol- und 37 unter Betäubungsmitteleinfluss festgestellt. Bei zehn Verkehrsunfällen standen die Beteiligten unter Alkoholeinfluss. Bei zwei Unfallverursachern wurde Betäubungsmitteleinfluss nachgewiesen. Das PK Ronnenberg setzt auch im Jahr 2023 einen deutlichen Schwerpunkt zur Bekämpfung der Hauptunfallursachen „nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit“, „Ablenkung“ und „Fahren unter Einfluss von Alkohol und Drogen“ sowie „Vorfahrt“. Zudem steht, wie bereits oben beschrieben, die Thematik „Sicherheit im Radverkehr“ im polizeilichen Fokus.
Das PK Ronnenberg wird im Jahr 2023 Präventionsveranstaltungen zur Thematik „Sicherheit im Straßenverkehr“ durchführen. Über die Veranstaltungen wird zeitgerecht informiert. Bei gezielten Fragen zur Verkehrsunfallprävention steht die Kontaktbeamtin des PK Ronnenberg, Polizeioberkommissarin Katrin Hofmann, unter Tel. 05109-517-131 zur Verfügung.