Hannover. Judenfeindschaft ist alt. Viel älter als das Christentum. Seit den Anfängen dieser Feindschaft in Ägypten im 5. Jahrhundert vor Christus breitete sich das Phänomen zunächst in Syrien und Palästina und von dort nach Europa aus. Auf Einladung der Gedenkstätte Ahlem referiert der Historiker Prof. Dr. Ernst Baltrusch am Donnerstag, 25. Januar, im Regionshaus an der Hildesheimer Straße 18, in Hannover, über die Entwicklung, Formen und inhaltliche Aspekte der antiken Judenfeindschaft und versucht, das Phänomen zu erklären und einzuordnen. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr, der Eintritt ist frei..
Nach der Eroberung Palästinas durch Alexander den Großen 332 v. Chr. lebten Jüd*innen für etwa 300 Jahre unter der Herrschaft hellenistischer Könige, danach mehr als 500 Jahre unter römischer Herrschaft, verstreut im gesamten Mittelmeerraum. Sie stießen immer wieder auf heftige Ablehnung, die sich bisweilen in gewaltsamen Pogromen niederschlug. Von Anfang an war es die gesellschaftliche Absonderung, die Misstrauen und Zorn bei den Nachbarn hervorrief. Die Ablehnung kulminierte in der Unterstellung, die Jüd*innen seien von einem „allgemeinen Menschenhass“ geprägt und ein „Volk, das zur Sklaverei geboren“ sei. Ein Vorwurf, der nicht religiös bedingt ist, sondern formal und inhaltlich auf den modernen Antisemitismus verweist.
Prof. Dr. Ernst Baltrusch lehrt seit 1995 Alte Geschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin. Die Geschichte des Judentums in der Antike zählt zu seinen Hauptarbeitsgebieten.