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Weltwassertag 2022: „Alternativen zum Glyphosateinsatz“

Weltwassertag 2022 - Alternativen zum Glyphosateinsatz – Feldbegehung der Kooperation Trinkwasserschutz Deistervorland. Foto: WVGN.

Barsinghausen/Region. Der Weltwassertag erinnert am 22. März alljährlich an die Bedeutung des Wassers. In diesem Jahr steht der Weltwassertag unter dem Motto: "Unser Grundwasser: Der unsichtbare Schatz". Mit dem Motto soll die Bedeutung unseres Grundwassers wieder stärker in das Bewusstsein der Menschen gebracht werden. Zum Schutz der öffentlichen Trinkwasserversorgung besteht in Niedersachsen das sogenannte Kooperationsmodell für ausgewiesene Trinkwassergewinnungsgebiete. In diesen Gebieten arbeiten die Wasserversorgungsunternehmen eng mit den Landbewirtschaftern, der Gewässerschutzberatung und weiteren Akteuren zusammen. Im Rahmen eines Schutzkonzeptes werden gemeinsam standortangepasste Maßnahmen und Lösungen erarbeitet, um die Trinkwasserversorgung nachhaltig und zukunftssicher zu gestalten. .

Seit mehr als 20 Jahren arbeiten Wasserversorger und Landwirte vertrauensvoll in der „Kooperation Trinkwasserschutz (TWS) Deistervorland“ zusammen. Der Wasserverband Garbsen-Neustadt, die Stadtwerke Barsinghausen und der Wasserverband Nordschaumburg ziehen gemeinsam mit den Landwirten an einem Strang, um die Trinkwasserqualität in ihren Versorgungsgebieten langfristig zu sichern. „Alle Akteure haben sich zum Ziel gesetzt, das Grundwasser durch eine standortangepasste Bewirtschaftung vor Belastungen zu schützen“, sagt Stephan Schumüller, Geschäftsführer des WVGN.

Zum Weltwassertag 2022 veranstaltet die „Kooperation Trinkwasserschutz Deistervorland“ eine Feldbegehung zum Thema „Alternativen zum Glyphosateinsatz“. Durch die Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung im September letzten Jahres wurde die Anwendung des Wirkstoffes Glyphosat in festgesetzten Wasserschutzgebieten verboten (außerhalb von Wasserschutzgebieten generelles Anwendungsverbot erst ab dem 1. Januar 2024). Damit entfällt die Möglichkeit, Beikräuter chemisch zu beseitigen. Es kommen nun ausschließlich mechanische Alternativen zur Beseitigung von Beikräutern in Betracht. Das kann die Rückkehr zum Pflug sein, oder es sind mehrere Arbeitsgänge mit dem Grubber einzuplanen. Daher stellen sich viele Landwirte die Frage, welche mechanischen Maßnahmen zur Beseitigung sinnvoll sind.

Vor diesem Hintergrund veranstaltet die Kooperation TWS Deistervorland in Zusammenarbeit mit dem für die Gewässerschutzberatung zuständigen Ingenieurbüro Geries aus Hess. Oldendorf, der Knoche Maschinenbau GmbH aus Bad Nenndorf, der LVB-Steinbrink GmbH aus Groß Munzel und der AGRAVIS Technik Raiffeisen GmbH aus Göxe eine Maschinenvorführung, um den Landwirten Alternativen zum Glyphosateinsatz aufzuzeigen und passende Lösungen für eine gewässerschonende, mechanische Beseitigung von Altunkräutern aufzuzeigen. Vor allem die Beseitigung des Zwischenfruchtaufwuchses stellt die Landwirte vor Probleme. Die Zielsetzung der Gewässerschutzberatung ist eine ganzjährige Begrünung. Der Anbau von Zwischenfrüchten ist dabei ein wichtiger Baustein. Zwischenfrüchte binden den Reststickstoff in ihrer Biomasse. Mit Zwischenfrüchten, die erst im Frühjahr eingearbeitet werden, wird der gebundene Stickstoff am besten vor Auswaschung geschützt. Das zeigt den Zielkonflikt mit dem Gewässerschutz: Ein Verzicht auf den Anbau von Zwischenfrüchten erleichtert zwar die Aussaat, hätte aber negative Folgen hinsichtlich der Nährstoffkonservierung über Winter. Um so wichtiger ist es den Landwirten mechanische Alternativen zum Glyphosat-Einsatz aufzuzeigen. Eine mehrmalige, intensive oder wendende Bodenbearbeitung kann negative Auswirkungen auf die Bodenstruktur und den Bodenwasserhaushalt haben, sowie zu einer erhöhten Nitratfreisetzung und Humusabbau führen. Speziell der Pflug-Einsatz erhöht die Gefahr der Bodenerosion insbesondere bei Starkniederschlagsereignissen.

Die neue Regelung für Glyphosat wird von den Wasserversorgern sehr positiv gesehen. Nachteilig ist jedoch die rechtlich, in Niedersachsen gültige Regelung, dass Landwirte, die Glyphosat in den betroffenen Gebieten nicht mehr aufbringen dürfen, entsprechende Entschädigungen von den Wasserversorgern verlangen können. Diese sind dann wiederum über die Wasserpreise von den Kunden zu verlangen. Mit dem Glyphosatverbot und den in Zukunft eingesetzten mechanischen Alternativen ist jedoch ein gemeinsamer Schritt zur Erhaltung der Wasserqualität der Grundwasservorkommen im Gebiet des Deistervorlandes erreicht.