Springe. Wisentgehegeleiter Thomas Hennig musste seine handaufgezogene Elchtochter Susi gehen lassen. Immer wieder haben er und die Tierpfleger solche Entscheidungen zu treffen, wenn es die letzte Hilfe ist, die das Team leisten kann. Traurig ist das immer, aber in diesem Fall war es besonders schlimm..
„Man kann sich einfach nicht damit trösten, dass ein Tier sein Leben gelebt hat, wenn es nur drei Jahre alt geworden ist. Nur vier Stunden lagen zwischen dem Auftreten erster Symptome bis zur finalen Entscheidung“, erklärt Thomas Hennig vom Wisentgehege Springe. Susi ist an einer Leptospireninfektion gestorben. Ein rasanter Krankheitsverlauf ohne Chancen auf Heilung. Leptospiren sind Viren, die in aller Regel von Mäusen übertragen werden.
Susi ist als Tochter von Silvia im Juli 2020 zur Welt gekommen. Ihre damals schon alte Mutter Silvia (ebenfalls vom Wisentgehegeleiter per Flasche aufgezogen) war nach zwei Tagen nicht mehr in der Lage Susi mit Milch zu versorgen. Deshalb zog Hennig Susi ebenfalls mit der Flasche auf. Die daraus entstandene enge Bindung hat bis zur letzten Minute gehalten. „Es war schrecklich, aber ich bin froh, dass ich sie auch auf ihrem letzten Weg begleiten konnte“, sagt Thomas Hennig
Susi war eine besondere Tierpersönlichkeit, mit der nicht nur der Zoodirektor tolle Erlebnisse verbindet. „Nie werde ich vergessen, wie ich sie bei der Geburt ihrer Zwillingskälber begleiten durfte. Das Team des Wisentgeheges und ich vermissen sie sehr und werden sie niemals vergessen“, sagt er.
Nun, nach einigen Wochen können Hennig und die Mitarbeiter des Wisentgeheges zumindest Trost darin finden, dass ihre beiden Kälber den Verlust der Mutter halbwegs gut weggesteckt haben. Sie haben guten Anschluss an die anderen Elche gefunden und werden hoffentlich zu starken Elchen heranwachsen.