Gehrden. Damit haben die Organisatoren des Zuckerfestes im Gehrdener Bürgersaal nicht gerechnet. Fand das Zuckerfest zuletzt von 2017 bis 2019 statt und musste wegen Corona eine Pause einlegen, mussten zum „Neustart“ in diesem Jahr weitere Tische in den Saal getragen werden, um allen Besuchern einen Platz zu bieten..
„Das Zuckerfest ist von der Bedeutung her mit unserem Weihnachten, oder Osterfest, zu vergleichen“, erklärt stellvertretende Bürgermeisterin Gisela Wicke im Vorfeld der Veranstaltung, „Es ist ein Fest, bei dem auch die Kinder eine große Rolle spielen.“ Das Zuckerfest ist ein islamischer Feiertag und wird über drei Tage lang gefeiert. Es bildet den Abschluss des Fastenmonats Ramadan. Entsprechend werden viele leckere Köstlichkeiten angeboten – so auch beim Fest in Gehrden, bei dem viele Gäste etwas für das große Büffet beisteuerten. Der Morgen des Zuckerfestes wird mit einem Gebet begonnen, bevor dann mit vielen Süßspeisen gefeiert wird.
Ina Bauer und Nina Schuppan, Team Migrationsberatung der Stadt, haben das Fest organisiert und freuen sich über den großen Zuspruch. „Die meisten Besucher stammen aus Afghanistan, Irak, Syrien und dem Libanon. Viele haben Fluchterfahrungen.“ Ziel ist es, die Menschen mit dem Fest im Bürgersaal zusammenzubringen und den Kontakt in die Stadtbevölkerung zu unterstützen. Neben viel Essen gab es auch einige Aktionen für die Kinder. Da zwischen 100 und 120 Personen zu dem Fest kamen, mussten die Organisatoren noch zusätzliche Tische in den Bürgersaal holen.
Peter Radike war 2017 einer der Ideengeber und ersten Organisatoren des Zuckerfestes in Gehrden, natürlich ist er auch 2024 dabei. „Mit unserem Arbeitskreis Willkommenskultur wollten wir damals erreichen, dass die Menschen nicht nur in Gehrden aufgenommen werden, sondern eine helfende Hand bekommen“, erinnert sich der Rentner. Gerne würde er ein Treffen der ehemaligen Flüchtlinge von 2017 machen, um zu erfahren, was aus ihnen geworden ist. „Von einigen weiß ich jedenfalls, dass sie hier Arbeit gefunden haben.“
Die Kulturen untereinander kamen beim Zuckerfest ins Gespräch. Auch einige nicht muslimische Gehrdener Bürger kamen vorbei, um sich das Fest anzuschauen. „Wir fanden es interessant, wie gefeiert wird und wollten den Kontakt zu den muslimischen Mitmenschen“, so eine ältere Dame, „Für das nächste Mal wäre etwas orientalische Musik schön.“ Tatsächlich kann sich das Team Migrationsberatung der Stadt Gehrden eine Wiederholung vorstellen, aber auch Feste für andere Religionen. Ideen und Anregungen dürfen gerne an das Team gerichtet werden.
Gisela Wicke erklärt, dass es rund 40 Nationen in Gehrden gibt, weshalb der Mehrgenerationen-Treff ein Fest der Kulturen am 1. Juni plane. Hierzu sollen alle eingeladen werden und es auch Musik geben. Außerdem werden im Mehrgenerationen-Treff integrative Elterntreffs und ein lockerer Sprachkurs für Frauen angeboten. „Da aber auch Männer Interesse an unserem Sprachkurs geäußert haben, suchen wir gerade nach einem Kursleiter“, so Wicke.