Springe.
Am 21. Januar 1978 ĂĽbergab der damalige Sozialminister Hermann Schnippkoweit die DRK-Sozialstation in Springe offiziell ihrer Bestimmung.
Vorher waren sieben Gemeindeschwestern im Stadtgebiet unterwegs und pflegten die Menschen Zuhause. Ulrike Knappstein, die seit 1986 in der DRK-Sozialstation tätig war und sie von 1998 bis 2011 leitete, kann sich noch gut an die damaligen Arbeitsbedingungen erinnern: „In den Anfängen gab es keine engen Zeitvorgaben. Das hatte natürlich viele Vorteile, da die Pflegekräfte sich ohne Zeitdruck den Menschen in ihrer häuslichen Umgebung widmen konnten. Doch damit war es spätestens 1995 mit der Einführung der Pflegeversicherung vorbei.“ Einige Dinge hätten sich in den vier Jahrzehnten sehr verändert, andere seien dafür gleich geblieben. „Also Fachkräftemangel gab es aus meiner Sicht in der ambulanten Pflege schon immer. Das ist kein neues Phänomen. Die meisten Jobs sind in Teilzeit, das reichte damals schon vielen nicht aus. In meiner Zeit als Leitung habe ich permanent Fachkräfte gesucht“, so Knappstein. Auch die Anzahl an Menschen mit einer demenziellen Erkrankung sei laut Knappstein heute nicht viel höher als früher: „Die Diagnosemöglichkeiten waren noch nicht so weit entwickelt. Da sagte man oft, Oma ist ein bisschen vergesslich.“
Auf die Einführung der Pflegeversicherung war das damalige Team der DRK-Sozialstation gut vorbereitet. Schon 1989 begann die Einführung einer Pflegedokumentation in der Einrichtung. Die Pflegekräfte trugen das Befinden und Veränderungen in die Dokumentation ein. Zehn Jahre später startete das Projekt zum Qualitätsmanagement und 2001 folgte die externe Zertifizierung.
Neben der Einführung der Pflegeversicherung, die viele Verbesserungen für die Pflegebedürftigen, aber auch deutlich mehr Bürokratie brachte, war die Abschaffung des Zivildienstes ein besonderer Einschnitt. „Wir hatten hier zeitweise zwölf bis 15 Zivildienstleistende gleichzeitig. Sie haben zum Beispiel Fahrtätigkeiten übernommen und die Senioren hauswirtschaftlich unterstützt. Das mussten wir dann sehr schnell mit neuen Hauswirtschafts- und Betreuungskräften umorganisieren, als die Zivildienstleistenden nicht mehr zur Verfügung standen“, berichtet Monika Bönsch, die seit 1990 als Verwaltungskraft in der DRK-Sozialstation Springe tätig ist.
„Mir fällt auf, dass die Angehörigen heutzutage, vor allem Dank des Internets, viel besser informiert sind. Und Hilfsmittel wie Pflegebetten oder Rollatoren sind längst Standard in einem Haushalt mit pflegebedürftigen Menschen. Da hat sich eine Menge getan“, erzählt Anna Schrecker-Kuzma, die jetzige Pflegedienstleiterin. Durch die kontinuierliche Professionalisierung der Pflege würden die Menschen länger zuhause versorgt werden können. „Inzwischen haben wir ein weit verzweigtes Netzwerk an Hilfeleistungen aufgebaut. Dazu gehören beispielsweise die Tagespflege, der Hausnotruf und die palliative Versorgung. Dadurch ermöglichen wir vielen unserer Kunden, dass sie weiter in der häuslichen Umgebung leben können und dabei optimal unterstützt werden“, so Schrecker-Kuzma weiter. Die Zusammenarbeit mit den Ärzten sei ein weiterer Punkt, der sich gerade in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt hat. „Wir arbeiten mit den Ärzten im gesamten Stadtgebiet sowie in den umliegenden Gemeinden sehr eng und konstruktiv zusammen. Sie schätzen unser Wissen und unsere Professionalität, lassen deshalb zum Beispiel die Wundversorgung gern durch unsere geschulten Kolleginnen durchführen. So können wir als Team die bestmögliche Versorgung gewährleisten.“