Region. Am heutigen Freitag haben Beschäftigte bei Ikea Großburgwedel und bei Primark in Hannover an den ersten Warnstreiks teilgenommen. Gewerkschaftssekretär Sebastian Triebel erklärt: „Der Streikauftakt zur Tarifrunde Einzelhandel war ein Erfolg, trotz der schwierigen Ausgangslage unter Pandemiebedingungen. An beiden Warnstreiks haben insgesamt mehr als 70 Personen teilgenommen..
Als skandalös bewertet Triebel hingegen das Verhalten von Primark: „Die Betriebsleitung hat den Beschäftigten bei Primark mit Aussperrung gedroht, wenn sie sich an einem Streik beteiligen würden. Das ist in einer Demokratie ein unsportliches Verhalten, denn für Entgelterhöhungen zu streiken ist ein Grundrecht in Deutschland. Jeder Arbeitnehmer hat das Recht zu streiken. Dies ist in Artikel 9 III des Grundgesetzes garantiert. Der Streik ist immer das letzte Mittel, um berechtigte Forderungen der Gewerkschaften durchzusetzen. Die Arbeitgeberseite hätte ja auch in der ersten Verhandlungsrunde ein Angebot für Entgeltsteigerungen vorlegen können. Dies haben sie aber nicht getan. Die Beschäftigten riskieren unter den derzeitigen Umständen ihre Gesundheit bei der Arbeit. Da reicht Klatschen nicht aus. Wir fordern von den Arbeitgebern endlich Wertschätzung für die Beschäftigten und ein faires Angebot für die laufenden Tarifverhandlungen.“
Als weitere Eskalation hat Primark Gewerkschaftern das Zutrittsrecht zum Betrieb verweigert, so dass die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten nicht zum Streik im Betrieb aufrufen konnte. Zusätzlich hat das Unternehmen Primark der Gewerkschaft mit Anzeigen gedroht, teilt ver.di mit. „Dies ist insgesamt ein beschämender Umgang mit Interessenvertretungen“, so Triebel.
ver.di fordert für die Beschäftigten des Einzelhandels 4,5 Prozent plus 45 Euro mehr Lohn/Gehalt und eine Steigerung von 100 Euro pro Monat bei den Ausbildungsvergütungen bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Außerdem fordert die Gewerkschaft von den Arbeitgebern die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.
Die Tarifverhandlungen im niedersächsischen Einzelhandel gehen am 10. Juni in die zweite Runde. ver.di erwartet ein faires Angebot, nachdem der Verhandlungsauftakt ohne eigenes Arbeitgeberangebot beendet wurde.