Region. Aktuell stehen in der Region Hannover 459 Hektar Flächen mit rechtskräftigem Bebauungsplan (B-Plan) für Gewerbeansiedlungen zur Verfügung – im Vorjahr waren es noch 490 Hektar. Das ist das Ergebnis des aktuellen Gewerbeflächenmonitorings, das die Region Hannover jährlich herausgibt. .
„Seit 2016 hat sich das verfügbare Gewerbeflächenangebot mit B-Plan kontinuierlich um knapp 20 Prozent reduziert,“ sagt Alexander Skubowius, Fachbereichsleiter für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region. „Insbesondere in unmittelbarer Autobahnnähe gibt es zurzeit kaum sofort vermarktbare Flächen für Mittelstand und Industrie.“ Aktuell sind hier nur noch 23,5 Hektar verfügbar. Zum Vergleich: 2020 konnten noch 60 Hektar sofort bebaubare Flächen an der Autobahn angeboten werden. Kritisch ist auch, dass in einige Kommunen die Gewerbeflächenpotenziale bereits ausgeschöpft bzw. längere Zeitfenster für Bauleitplanung und Erschließung neuer zu erwarten sind.
Rückläufig war 2020 auch der Umsatz verkaufter Gewerbeflächen: Er lag mit 38 Hektar weit unter dem Vorjahresumsatz von 80,5 Hektar. Der schwache Flächenumsatz im Jahr 2020 dürfte im Wesentlichen auf zurückgestellte Investitionsentscheidungen von Unternehmen angesichts der Corona-Pandemie zurückzuführen sein. Allerdings ist die Nachfrage nach Flächen in unmittelbarer Autobahnnähe, aber auch nach Erweiterungsflächen am gleichen Standort bzw. derselben Kommune auch im Krisenjahr 2020 vergleichsweise hoch gewesen. Nur noch rund 15 Prozent des gesamten Flächenumsatzes entfallen auf Flächen, die weniger als 2 Kilometer zur Anschlussstelle entfernt liegen. Das ist der niedrigste Wert seit 2014. Weiterhin hat eine gute ÖPNV-Anbindung an Bedeutung gewonnen.
„Wir werden zukünftig nicht nur geeignete Flächenangebote mit sehr guter Verkehrsanbindung für unsere produzierenden Unternehmen und ihre Dienstleister benötigen, sondern uns vor allem um Standorte in S-Bahn- oder Stadtbahnnähe kümmern müssen“, sagt Ulf-Birger Franz, Wirtschaftsdezernent der Region Hannover. „Dabei werden wir auch Brachflächen und bestehende Gewerbestandorte in den Fokus nehmen müssen, wenn wir innovative technologieorientierte Produzenten und Dienstleister gewinnen wollen. Dazu müssen wir Standorte mit städtebaulicher Qualität schaffen, die auch Ansprüchen an Klimaschutz und Nachhaltigkeit Rechnung tragen.“
Die Region Hannover hat deshalb seit Februar dieses Jahres ihre Förderrichtlinie für Gewerbeflächenentwicklung (REGIP) geändert, indem nur noch solche Vorhaben gefördert werden, die Kriterien einer nachhaltigen bzw. klimagerechten Flächenentwicklung berücksichtigen. Hier geht es etwa um die Einbindung in benachbarte Biotope, Flächenentsiegelung, Brachenreaktivierung, Regenwasserversickerung, Dachbegrünung, erneuerbare Energieversorgung oder nachhaltige Mobilitätsangebote.