Holtensen.
Tilman Kuban hat zusammen mit der CDU Holtensen einige besonders vom aktuellen Lockdown betroffene Betriebe besucht. Kuban wollte sich darüber informieren, ob Überbrückungshilfen ankommen und wie stark die wirtschaftlichen Auswirkungen ausfallen.
„Ich bin kein Pessimist, wir werden es auch schaffen“, erklärt Manuel Herrmann, Inhaber von Herrmann Catering. „Aber wenn die Corona-Hilfen ankommen, dann sind sie auch gleich wieder weg. Miete, Versicherungen, Strom.“ Nicht nur Herrmann Catering war beim Besuch von Tilman Kuban dazu bereit, über die aktuelle Lage von Betrieben zu sprechen. Auch Olaf Müller, Geschäftsführer der Firma Holz-Müller, und Uwe Filter, Ferientraum Reisen, stellten sich zur Verfügung.
45 Minijobber auf 450 Euro Basis beschäftigte Herrmann Catering vor dem ersten Lockdown. Da Minijobber nicht in Kurzarbeit können, mussten die Mitarbeiter entlassen werden. Edeka Ladage erklärte sich dazu bereit, dass die Mitarbeiter, die wollten, bei Edeka Ladage anfangen durften und nach der Krise zurück zum Caterer gehen. Auch Manuel Herrmann ist bei Edeka Ladage in Gehrden untergekommen, um Einkommen zu haben. Der Versuch, Speisen zum Abholen anzubieten, sei ein Minusgeschäft, so Herrmann. Unabhängig davon gingen die Küchenmaschinen kaputt, wenn sie längere Zeit nicht genutzt werden. Rund 8.000 Euro an Reparatur- und Ersatzkosten habe er beim ersten Lockdown zusätzlich aufbringen müssen. Mittlerweile lässt er die Geräte einmal die Woche laufen, damit sich das „tote Kapital“ nicht kaputt steht. „2021 haben wir auch abgeschrieben. Uns erreichen bereits Absagen für Veranstaltungen im September“, so Herrmann. „Wenn es gut läuft, schaffen wir vielleicht Weihnachtsfeiern“, so Kuban.
Auch für Uwe Filter von Ferientraum Reisen in Holtensen ist die Coronakrise mit ihren Lockdowns eine schwere Zeit. „Wir waren ein stabiles Unternehmen, dann kam die Krise und wir haben allein 2020 rund 800.000 Euro eingebüßt“, so Filter, „Ich weiß nicht, ob wir 2021 überleben.“ Zehn Mitarbeiter hat das Reisebüro. Seit März 2020 fehlen allerdings die Einnahmen. Vor Pfingsten erwartet das Reisebüro keine Veränderung der schwierigen Lage. Vielleicht bringt die Sommerzeit noch mal etwas Umsatz, doch für den Winter, wenn eigentlich gerne Fernreiseziele gebucht werden, sieht Filter eher schwarz.
Auch Olaf Müller, Geschäftsführer der Firma Holz-Müller, musste sein Geschäft schließen. Das Hygienekonzept stand, großer Parkplatz und Verkaufsräume ermöglichten große Abstände zwischen den Kunden, eine Infektion laut Müller nahezu unmöglich. Trotzdem musste er schließen. „Die Differenzierung zwischen Geschäften in Innenstädten und im ländlichen Raum ist einfach schwierig“, erkennt auch Kuban. „Auch die Überbrückungshilfen brauchen lange. Das hört sich in den Medien besser an, als es in der Realität bei uns ankommt“, so Müller.
Alle drei Unternehmer erhoffen sich, dass Überbrückungshilfen in Zukunft schneller gezahlt werden. Außerdem haben selbst die Steuerberater ihre Probleme, die vielen Veränderungen beim Einreichen der Antragsformulare zu überblicken, berichten die Geschäftsleute aus Holtensen. Tilman Kuban möchte diese Erkenntnisse noch einmal im Bundeswirtschaftsministerium ansprechen, damit gerade auch kleinere Unternehmer durch die Krise kommen.
Derzeit Versuchen Caterer und Ferientraum Reisen kreativ auf die Krise zu reagieren. Uwe Filter vermietet und verkauft nun auch Wohnmobile und bietet mit seinen Waumobilen Reisemöglichkeiten für Hundebesitzer an. Hier seien die Buchungszahlen gut. Manuel Herrmann versucht, sein Equipment zu vermieten. Er hat Geschirr, Zelte und Partymöbel, die für Familienfeiern angeboten werden sollen, wenn die Menschen sich im Sommer wieder in ihren Gärten treffen werden. Vor 2024 sieht Uwe Filter keine Verbesserungen im Reisegeschäft und auch Herrmann befürchtet, dass die Menschen im Lockdown gemerkt haben, auf was sie alles verzichten können. Wie sich die Lage entwickeln wird, werden wohl nur die ersten Lockerungen zeigen.
Tilman Kuban ist seit März 2019 Bundesvorsitzender der Jungen Union und damit auch Mitglied im CDU-Bundesvorstand. Er ist Ratsmitglied für die CDU in Barsinghausen und möchte bei der nächsten Bundestagswahl für die CDU antreten. CDU-Amtsinhaberin Maria Flachsbarth hatte ihren Verzicht auf eine erneute Kandidatur früh angekündigt.