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Lage des Waldes im Benther Berg noch nicht dramatisch

Jakob v. Richthofen, Vorsitzender Waldbetriebsgemeinschaft Benther Berg. Quelle: Archivbild.

Gehrden. Wie am Gehrdener Berg, sind ebenso im Benther Berg durch die trockenen und heißen zurückliegenden Jahre und die verschiedenen Sturmereignisse, Schäden im Wald aufgetreten. Im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands, ist die Lage jedoch nicht dramatisch. Die gesamte Branche der Forstwirtschaft befindet sich seit mehreren Jahren im Krisenmodus, da die anfallenden Schäden fortlaufend bearbeitet und die Neuaufforstungen geplant werden müssen. Dies berichtet Jakob v. Richthofen, Vorsitzender Waldbetriebsgemeinschaft Benther Berg. .

„Nachdem im zurückliegenden Winter bereits geschädigte Buchen im Benther Berg gefällt wurden, gilt die jetzt geplante Maßnahme im Wesentlichen der Fichte und der Lärche. Hier gilt es nun die teils abgestorbenen und vom Sturm geschädigten Bäume zu entnehmen. Viele Bäume sind darüber hinaus bereits durch den Borkenkäfer erneut befallen und werden ebenso entnommen, um die Holzqualitäten zu sichern“, so von Richthofen, „Händeringend hatten wir versucht entsprechende Unternehmer für diese Arbeiten zu bekommen, was jedoch aufgrund der teils massiven Schadlage in allen Wäldern Niedersachsens kaum möglich ist. Der Einschlag zu der jetzigen Jahreszeit ist für die Natur nicht optimal, aber wir müssen hier leider in dieser Sondersituation einen Kompromiss eingehen. Die Fichte und Lärche hat vor zehn Jahren noch auf rund 19 Prozent der Waldfläche des Benther Berges gestanden. In der Zwischenzeit ist der Anteil deutlich gesunken und wir gehen davon aus, dass gerade die Fichte vollständig verschwinden wird. Bei der Wiederaufforstung setzen wir auf Basis eines Standortgutachtens auf Neupflanzungen mit überwiegend Buchen und Eichen. Auf kleineren Flächen setzen wir auf die Naturverjüngungsleistung des Waldes und pflanzen nur vereinzelt nach. Die vom Nabu Gehrden zuletzt vorgeschlagenen Baumarten Linde und Ahorn halten wir für die Forstwirtschaft als ungeeignet. Das Holz der Linde ist zu weich und eignet sich nur für sehr wenige und spezielle Verarbeitungsmöglichkeiten. Auch der Ahorn wird von verschiedenen Krankheiten befallen, die dieser Baumart große Probleme bereiten. Möglicherweise werden zukünftig aber auch andere Baumarten gepflanzt, die mit dem Standort und dem veränderten Klima hier gut zurechtkommen. Ansätze hierzu gibt es bereits.

Als die Fichte hier vor rund 60 Jahren gepflanzt wurde, gab es gute Gründe dafür. Das Nadelholz wird auch weiterhin in unserer aller Holznutzung eine große Bedeutung behalten, da es das wichtigste Bau- und Konstruktionsholz ist. Es muss zukünftig geschaut werden, welche Nadelholzarten an welchen Standorten in Deutschland am besten wachsen und dann in gut entwickelten Mischwäldern auch eine gute Chance haben werden. Leider ist es aktuell erneut zu trocken in der Natur. Wir brauchen dringend Regen, damit auch die im Winter mit dem Naturkosmetikhersteller Lavera gepflanzten rund 18.000 Buchen, Eichen und Obstgehölze im Benther Berg nicht vertrocknen. Aktuell arbeitet die Waldbetriebsgemeinschaft an einem Konzept, um regelmäßig Führungen im Wald für Besucher zum Thema Forstwirtschaft und Natur anzubieten. Das Verständnis für die komplexen Zusammenhänge und die Funktion des Waldes wollen wir dabei in den Fokus nehmen.“

Bei Fragen können sich Interessierte direkt per E-Mail unter BentherBerg(at)gmx.de an die Waldbetriebsgemeinschaft wenden.