Barsinghausen.
In Barsinghausen vor dem Rathaus trafen sich heute interessierte Bürger zum Stadtspaziergang mit Bürgermeister Marc Lahmann und Vertretern der Verwaltung. Die Bürger sprachen bei der geführten Tour Qualitäten, Defizite und Entwicklungsmöglichkeiten der Innenstadt an, welche dann in die weitere Planung des von Bund und Land geförderte Städtebauförderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ berücksichtigt werden.
Rund 25 Bürger hatten sich zu der geführten Tour angemeldet. Bürgermeister Marc Lahmann begrüßte die Gäste. Er betonte, dass die Stadt schon sieben Millionen in das zu je einem Drittel finanzierte Städtebauprogramm investiert habe. Mit dem Geld wurde unter anderem die Fußgängerzone, der Thie und die Bahnhofs- und die Osterstraße saniert.
Erste Station auf dem Rundgang war der Ziegenteich, gleich gegenüber vom Rathaus. Die Nutzung des Schachbretts mag überschaubar sein, jedoch waren sich alle einig, dass dies ein sehr schöner Platz sei. Vorschläge zur Verbesserung waren barrierefreie Bänke, oder auch terrassenförmige Sitzgelegenheiten, auf denen der Teich und auch Sonnenuntergänge genossen werden könnten. Wichtig war den Anwesenden, dass der Platz für jede Zielgruppe attraktiv wird, gerade auch für junge Menschen, die kaum einen Platz in Barsinghausen haben.
Weiter ging es über die Bergamtstraße zur Altenhofstraße. Hier schlug Nina Wolf, welche die Tour führte und seit einigen Monaten bei der Stadt für die Bauleitplanung zuständig ist vor, dass auch die alten Fachwerkhäuser erhalten bleiben sollten. Eine Veränderung der Straßenführung sei an dieser Stelle schwierig, erörterte Michael Dettmann, Tiefbau Stadt Barsinghausen. Die Straße ist schmal und wird auch von den Stadtbussen genutzt, außerdem sind die Bäume an der Straße erhaltenswert und benötigten eigentlich auch mehr Platz. Mit einem anderen Straßenbelag, der optisch zu den Fachwerkhäusern passe, wäre eine große Aufwertung möglich. Wenn die schweren Busse nicht gleich wieder alles kaputtfahren, so Dettmann.
Weiter an der Kreuzung Altenhofstraße und Glockenstraße ein anderes Problem. An der Stelle sind beide Straßen sehr breit, die Glockenstraße trotzdem schlecht einsehbar, so Wolf. Doch hier Querungen, oder die Straßen schmaler zu machen, könnte wieder zu Problemen beim Einfahren in die Glockenstraße führen.
Ein Stückchen weiter gab es mehr zu sehen. Das City Center, genauer gesagt das alte Autohaus Bühre. Dieses Grundstück wurde vor etwa zwei Jahren von der Stadt gekauft, erzählt Bürgermeister Lahmann. Erst sollte hier ein Lebensmittelhandel entstehen, diese Pläne verfolgt die Stadt aber nun am Volkers Hof, der auch noch besucht wurde. Die Eigentümer des City Centers beabsichtigen laut Verwaltung, dass im hinteren Bereich, dort wo Widdel und Euronics waren, nun Wohnungen entstehen sollen. Die Stadt begrüßt diese Pläne und möchte, dass diese auch umgesetzt werden, damit auch das Grundstück des alten Autohauses einen neuen Nutzen findet.
Froh zeigten sich die Verwaltungsmitarbeiter über die Bemühungen des Inhabers der Immobilie am Rehrbrinkstraße Ecke Im stillen Winkel. Hier wurde mit dem Elektromarkt ganz ohne zutun der Stadt etwas aufgebaut. Allerdings kann die verkehrsberuhigte Straße Im stillen Winkel eine Aufwertung vertragen. Gerade auch für Fahrradfahrer kann sie attraktiver werden, aber auch für Fußgänger, die in Richtung Volkers Hof möchten.
Der Volkers Hof ist die größte Hoffnung der Verwaltung, um die Innenstadt zu beleben, aber auch das größte Sorgenkind. Der Parkplatz gehört in drei Abschnitten den Inhabern der Wohneigentümern, nur die Rasenfläche gehört der Stadt. „Wir stehen mit den Eigentümergemeinschaften in Kontakt, um die Flächen zu kaufen. Auch ein Angebot liegt vor, leider hat Corona die Eigentümerversammlungen bisher verhindert“, so Lahmann. Auch Edeka und REWE haben schon Interesse gezeigt, hier einen Vollsortimenter zu errichten. „Die Stadt möchte hier kein Geld verdienen“ erklärt Lahmann, „Daher möchten wir hier einen städtebaulichen Wettbewerb, der das beste aus dem Platz rausholt.“ Besonders interessant findet Lahmann, wenn Top-In als Spielzeuggeschäft in die Innenstadt kommen würde. Doch für genaue Pläne muss die Fläche erst gekauft werden. Sollte dies nicht in Einigung mit den Eigentümergesellschaften gelingen, oder nur mit einigen, müsste geschaut werden was gebaut werden kann, oder ob Flächen getauscht werden können. Wichtig sei bei der Planung des zukünftigen Investors, dass keine Parkplätze verloren gehen, so der Bürgermeister.
Die Grünfläche am Volkers Hof ist ebenfalls eine Station von Nina Wolf. Hier könnte eine Art ´Eingang in die Innenstadt` entstehen. Die Fläche gehört der Stadt. Möglich wäre eine Bebauung, aber auch ein grüner Eingang zur Innenstadt.
Auf dem Thie zeigt Wolf noch einmal die positiven Veränderungen der Fußgängerzone. Alles wirke ordentlicher als zuvor, es könnte allerdings grüner sein. Fragen kommen zum alten Fachwerkhaus am Thie auf. Das Haus ist in privat Besitz, hier hat die Stadt keine Möglichkeiten einzugreifen und es zu verändern. Auch eine Einsturzgefahr liegt derzeit nicht vor. Drei Gastronomen hätten in den letzten Jahren zusammen mit dem Besitzer versucht eine Gastronomie aufzubauen. Leider wären die Umbauten und Sanierungen zu kostenintensiv, um wirtschaftlich zu sein. Auch Pläne der Stadt die Stadtbücherei dort unterzubringen scheiterten. Der Brandschutz erlaubte dies nicht. Eine Spielhallte wollte in das Gebäude, doch hier konnte die Stadt gegensteuern, denn es wurde im Rat beschlossen, dass keine Spielkasinos in der Innenstadt entstehen sollen. Nina Wolf möchte in Zukunft noch einmal das Gespräch zum Eigentümer suchen, um eine Nutzung des Gebäudes zu ermöglichen.
Am 10. September findet ein zweiter Stadtspaziergang statt, um 10 Uhr. Startpunkt ist ebenfalls das Rathaus I. Eine Anmeldung ist erforderlich Ansprechpartnerin ist Nina Wolf, 05105-7742418, nina.wolf(at)stadt-barsinghausen.de.