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Untere Wasserbehörde bremst Windkraft in Barsinghausen aus

v.l.: Gerd Köhler, Arnd von Hugo und Udo Sahling.

Ostermunzel. Ein Großteil der Bevölkerung und auch der Politik will die Energiewende und damit einer Klimakrise entgegenwirken. Zuletzt hatte die Region Hannover verkündet, dass sie über das vorgegebene Soll vom Land Niedersachsen hinaus will und 2,5 Prozent des Regionsgebiets für Windkraft nutzen möchte. Die Bürgerinitiative (BI) „Basche erneuerbar“ kritisiert nun, dass die Untere Wasserbehörde (UWB) die Windkraft ausbremst. .

Bei einem vor Ort Termin machte die BI ihr Anliegen deutlich. Nördlich von Ostermunzel stehen bereits vier Windräder (ca. 100m hoch) auf Barsinghäuser Gebiet. Direkt nebenan, auf Seelzer Gebiet, stehen weitere, auch ein genehmigtes, viel größeres Windrad (ca. 175m hoch). Laut einer Rechnung der BI, würden schon zehn neue große Anlagen ausreichen, um damit gesamt Barsinghausen mit Strom zu versorgen. Im Sommer müssten Photovoltaikanlagen unterstützen. „Der Sachverhalt erscheint kompliziert“, erklärt Udo Sahling, Sprecher der BI und im Vorstand des BUND, „Da wird von der Unteren Wasserbehörde bei der Region eine Verordnung entworfen. Mit dieser soll im Deister-Vorland unser Grundwasser besser geschützt werden.“ Das sei erst einmal positiv, jedoch sollen in diesem Atemzug Windkraftanlagen im Wasserschutzgebiet verboten werden. „Dieses grundsätzliche Verbot von Bau und Betrieb von Windkraftanlagen in großen Teilen des Deister-Vorlandes macht sogar das Repowering der vorhandenen Anlagen unmöglich“, so Gerd Köhler, stellvertretender Sprecher der BI.

Die Stelle nördlich von Ostermunzel sei jedoch ideal für Windkraft geeignet. Abseits von Wohngebieten stören sie kaum, Anlieger der umliegenden Ortschaften haben sich an den Anblick gewöhnt und der stetige Wind sichert eine gute Rendite. Die zusätzlichen Anlagen auf Seelzer Gebiet unterstreichen den guten Standort. „Es ist nur ein Entwurf der Behörde, jedoch ist es absurd, dass so die wenigen verfügbaren Flächen verbrannt werden, die eigentlich kostbar für die Energiewende sind“, findet Arnd von Hugo, Vorstand beim Landvolk Hannover. Laut von Hugo stehen die Landwirte der Windkraft positiv gegenüber, auch wenn etwas Ackerfläche dafür verschwindet. Aufgrund der Ausbeute seien Windräder vom Flächenverbrauch idealer als Solar. „Erst sollten ohnehin belegte Flächen, wie z.b. Dächer, mit Solaranlagen ausgestattet werden, bevor wertvoller Ackerboden dafür geopfert wird“, so Hugo, „Windkraft braucht im Vergleich weniger Fläche.“

Die BI kritisiert auch, das die Untere Wasserbehörde ihre Entscheidung nicht belegt hat. „Wir haben hier im Calenberger Land mit die bindigsten Böden bundesweit“, erklärt Hugo, „“, Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass neuere Anlagen das Grundwasser in irgendeiner Form beeinträchtigen würden, weder beim Bau, noch im Betrieb.“

Bis 2026 möchte die BI ihre Ziele umsetzen, damit Barsinghausen umweltfreundlichen Strom bekommt, erzeugt auf eigenem Gebiet. Leider habe auch die Stadt noch eine Veränderungssperre auf dem Gebiet. Daher sei nun die Politik gefragt, denn die UWB wird erklären müssen, warum sie im Deister-Vorland einen anderen Maßstab anlegt, als es auch im Merkblatt der Oberen Wasserbehörde aus dem Jahr 2016 vorgegeben wird, so die Mitglieder der BI.

„Bundesweit scheint dies ein einmaliger Vorgang zu sein, denn fast zehn Prozent aller Windenergieanlagen (ca. 3.000) stehen bereits in Wasserschutzgebieten“, so Sahling. Ein positiver Effekt für die Stadt wären auch die Einnahmen aus den Windrädern für die Stadt Barsinghausen. 25.000 bis 30.000 Euro pro Jahr und Rad aus der EEG-Förderung wären drin.

Die BI wird weiter am Ball bleiben. Gerade wird eine Satzung verfasst, damit sich die Mitglieder zu einem Verein zusammenschließen können.