B217 Sanierung Holtensen: Anlieger haben genug – Ein Besuch vor Ort

„Seitdem die B217 wieder voll gesperrt ist, ist es eine Katastrophe“, erzählt ein Anwohner, „Jetzt kommt der ganze Verkehr der Bundesstraße durch die kleinen Straßen im Ort.“ Katzenhagen, Rehrweg, Im Hückedal und Am kleinen Felde sind von dem Durchfahrtsverkehr stark betroffen. Eigentlich gibt es eine Umleitung und die Zufahrt von Holtensen ist nur für Anlieger frei, doch daran hält sich kaum jemand.

Schäden und Beschimpfungen an der Tagesordnung

„Die suchen sich einfach ihren Weg. Zäune und Auffahrten werden kaputtgefahren“, ärgert sich ein Anwohner, „Anfang der Woche waren wir mit dem Kinderwagen unterwegs. Ein PKW kam in der engen Straße nicht weiter und wollte rückwärts zurück, dabei hat er unseren Kinderwagen mit Kind einfach weggeschoben. Erst als ich auf die Heckscheibe schlug, stoppte er – fuhr dann aber einfach davon. Es muss doch mal genug sein, oder?“ Es kam zur Anzeige und seitdem zeigt auch die Polizei öfter Präsenz. Doch die kann nicht jeden kontrollieren. „Wir sind froh darüber, dass die Polizei hier ist. Sie erkundigten sich auch darüber, wie es uns nach dem Vorfall ging. Von der Gemeinde kommt leider gar nichts, obwohl die die Situation auch kennt.“

Viele Anwohner haben ihre Einfahrten gesichert, oder zugestellt. Mehrere Anwohner berichteten gegenüber con-nect.de, dass die Autofahrer Zäune kaputtfahren, dreist über Privatgrundstücke fahren. Nicht selten wenden die PKWs in den Grundstückseinfahrten. LKWs „verirren“ sich in den kleinen Dorfstraßen und kommen nicht weiter. Schilder werden umgefahren und sogar Dachrinnen eingedrückt. „Wer bezahlt uns diese ganzen Schäden am Eigentum? Die fahren ja auch einfach alle weg“, ärgert sich ein weiterer Anlieger, „Oder man wird noch massiv beschimpft.“  

Das bestätigt auch Klaus Kreimeyer, ebenfalls Anwohner. „Da schieben die mir einfach die Absperrung von meiner Hofeinfahrt weg und rammen beim Wenden noch fast meinen PKW. Dabei muss man sich dann noch auf seinem eigenen Grundstück als ´Hurensohn` beschimpfen lassen. Selbst die Kinder kann man auf dem eigenen Hof nicht mehr spielen lassen, wer weiß was da passiert?“

Um die Kinder sorgt sich auch ein Anwohner an der „McDonalds-Kreuzung“: „Was man hier jeden Morgen sieht, gibt einem schon zu denken. Gerade wenn es dunkel ist, sieht man die Kinder kaum und die Autos sind oft zu schnell. Leider hat an der Ersatzbushaltestelle auch niemand ein Wartehäuschen aufgestellt und das bei dem Wetter.“ Er kritisiert, dass einige Straßenlaternen nicht funktionieren, was die Situation an der Kreuzung gefährlich mache.

Eine Mutter zeigt sich genügsam: „Es ist jetzt, wie es ist. Die Baustelle wird ja auch irgendwann fertig sein, aber ich verstehe, dass viele nur noch genervt sind.

Navi führt direkt in den Ort – Anwohnertreffen ist geplant

Die Baustelle in Holtensen ist rechtzeitig ausgeschildert und nur für Anlieger frei, jedoch schicken die Navis den Verkehr fröhlich durch Holtensen. Daher fahren auch die großen Fahrzeuge durch die engen Dorfstraßen. Die Polizei führte zuletzt im Dezember eine große Kontrolle durch. In dieser Woche war sie aufgrund der vielen Beschwerden fast täglich in Holtensen. Am 23. und 24. Januar konnten die Beamten insgesamt 26 Verkehrsverstöße feststellen und zur Anzeige bringen. Auch am 25. wurden Verkehrskontrollen an der B217 in Holtensen durchgeführt. Hierbei konnten wieder diverse Verkehrsverstöße festgestellt werden.

Am Samstag ist nun ein Treffen der Anwohner geplant. Um 12 Uhr treffen sie sich Ecke Am kleinen Felde / Katzenhagen, um Möglichkeiten zu besprechen, wie sie sich schützen können.

Derzeit laufen die Arbeiten am dritten Bauabschnitt in Holtensen (Höhe „Am Kleinen Felde“ bis zum Knotenpunkt B217 / L389). Vielleicht kehrt etwas Ruhe ein, wenn der vierte Bauabschnitt (Kreuzung B217 / L389) begonnen wird und die Kreuzung am Ortseingang Holtensen geschlossen wird. Aber wie hat es ein Anwohner gesagt: „Die suchen sich einfach ihren Weg.“