Barsinghausen. „Ich habe absolut kein Verständnis für die Beschimpfungen von Einsatzkräften. Im angesprochenen Einsatz am Sonntag waren Kameradinnen und Kameraden aus verschiedenen Ortsfeuerwehren zu einer Ölspur im Stadtgebiet gerufen worden. Hier galt es, Gefahr für Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer abzuwenden, die auf den öligen Straßen ins Rutschen hätten geraten können und unter Umständen wären dann schwerwiegende Unfälle die Folge gewesen. Das ausgelaufene Öl drohte weiterhin durch den Regen am Sonntagmittag in Vorfluter oder Kanalisation gespült zu werden. In Summe betrachtet war es eine nicht unerhebliche Gefahr für Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer und die Umwelt.
Diese Gefahr wurde durch die Kameradinnen und Kameraden der eingesetzten Ortsfeuerwehren beseitigt. Ich berichte keine Geheimnisse, wenn ich sage, dass das Abarbeiten von Ölspuren nicht zu den Lieblingsaufgaben von Feuerwehrleuten gehört – gilt es hier doch, mit Streuwagen und Besen große Mengen an Ölbindemittel auszubringen und dieses mit dem Besen zu verteilen, um die volle Wirksamkeit des Bindemittels zu erreichen. Um die Einsatzkräfte im Verkehrsraum keiner Gefahr auszusetzen, wird der Verkehrsraum für die Dauer der Tätigkeit von der Feuerwehr gesperrt.
Die Kameradinnen und Kameraden erledigen diese Aufgaben für die Allgemeinheit, freiwillig, unentgeltlich und ehrenamtlich. Sie stellen ihre Freizeit der Allgemeinheit zur Gefahrenabwehr zur Verfügung. Hierfür gebührt den Einsatzkräften unser aller Dank!!
Das Gegenteil war leider wieder am vergangenen Sonntag der Fall! Die durch die Feuerwehr errichtete Absperrungen auf den Straßen wurden umfahren, einige Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sind sogar verkehrt herum in Kreisel und Kreuzungen gefahren, um Absperrungen zu umgehen. Hierdurch wurden Einsatzkräfte, die sich im sicheren abgesperrten Einsatzbereich wähnten, massiv gefährdet. Dies ist nicht hinnehmbar! Weiter ist nicht hinnehmbar, dass Einsatzkräfte verbal attackiert und beschimpft werden.
Es sind Ehrenamtliche, die sicherlich am Sonntagmittag auch andere Möglichkeiten hätten, ihre Zeit zu verbringen. Stattdessen stellen sie ihre Freizeit in den Dienst der Allgemeinheit. Und Teile dieser Allgemeinheit in Form einiger Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer beschimpft diese Einsatzkräfte für und wegen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Ich finde es erstaunlich und bemerkenswert, dass die Einsatzkräfte sich von diesen Vorfällen nicht entmutigen lassen und ihren Einsatzauftrag weiter abarbeiten.
Es gibt bei der Feuerwehr einen Spruch, der viel Wahrheit in sich trägt: „Nach uns kommt niemand mehr.“ Soll heißen: Wenn es die Feuerwehr nicht gäbe, gibt es niemanden anders mehr, der im Sinne der Gefahrenabwehr Brände bekämpft, Hochwasserfluten bändigt und im Zweifel zeitnah Ölspuren abstreut. Dies sollten sich die Menschen, die es sich herausnehmen, Einsatzkräfte zu gefährden oder zu beschimpfen, einmal vor Augen führen. Diese verbalen Ausfälle und die Übertretungen von Anordnungen der Einsatzkräfte ist auch von den Gemeindeunfallverbänden und dem Deutschen Feuerwehrverband aufgearbeitet worden. Die Kampagne hierzu ist unter folgender Adresse im Internet abrufbar: https://www.feuerwehrverband.de/kampagnen/keine-gewalt/
In meinem Grußwort, das ich zum Beispiel bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr am Wochenende gehalten habe, gehe ich mit folgenden Worten auf diese Geschehnisse ein:
„… Nun zu einem sehr traurigen Thema: Es gab einmal das Motto „Helfende Hände schlagen nicht!“ das war das Motto der deutschen Jugendfeuerwehren im Jahr 2003. Leider muss man dieses Motto im Jahr 2023/24 umformulieren in „Helfende Hände schlägt man nicht!“. Was in der Silvesternacht 2022 in Garbsen, und nun in der Silvesternacht 2023 in Laatzen passiert ist, ist nicht hinnehmbar. Wenn hier ehrenamtlich engagierte Menschen um ihre Gesundheit und ihr Leben bangen müssen, ist nicht nur eine Grenze überschritten. Hier muss die gesamte Gesellschaft gemeinsam gegen diese Straftäter zusammenstehen, und die Staatsanwaltschaft sowie die Justiz müssen hier endlich die rechtlichen Möglichkeiten zur Täterbestrafung nutzen. Leider ist dies in der Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen.
Ende des Jahres 2022 wurden hier in Egestorf Einsatzkräfte bei einem Einsatz massiv behindert und beleidigt. Eine daraus resultierende Strafanzeige wurde leider durch die Staatsanwaltschaft aufgrund des vermeintlichen Fehlens eines öffentlichen Interesses nicht weiterverfolgt. Die Stadt Barsinghausen hat als Dienstherr der betroffenen Kameradinnen und Kameraden das Verfahren übernommen und hat entsprechend Strafanzeige gestellt. Ich unterstütze hier sehr eindeutig die Kampagne des Deutschen Feuerwehrverbandes zusammen mit den Unfallkassen zum Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte, ein Bild der Kampagne zeigt übrigens den Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Egestorf, Jan‐Hendrik Büthe ...“
Für die Zukunft müssen wir gemeinsam mit der Stadtfeuerwehr Wege und Möglichkeiten definieren, wie solch ein Verhalten besser erfasst und verfolgt werden kann. Den betroffenen Kameradinnen und Kameraden möchte ich mit auf den Weg geben, dass die große und überwiegende Mehrzahl der Mitbürgerinnen und Mitbürger die ehrenamtliche Arbeit der Einsatzkräfte sehr wohl zu schätzen weiß, und froh ist, solch motivierte Feuerwehren und Hilfsorganisationen zu haben.“