Laatzen.
Wohnraum ist knapp und teuer. Damit mehr bezahlbare Wohnungen in Laatzen gebaut werden, hat der Stadtrat in seiner gestrigen Sitzung mehrheitlich für die Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft (KWG) in Laatzen gestimmt. Den Antrag brachte die Mehrheitsgruppe (SPD-Grüne-Linke-Scheibe) im Stadtrat ein. CDU und FDP lehnten das Vorhaben ab.
In Laatzen, so führt die Mehrheitsgruppe in ihrem Antrag aus, fehlen nach vorsichtigen Schätzungen bezahlbare Wohnungen für rund 2 000 Menschen. Halte die Situation länger an, sei der soziale Frieden bedroht. „Wir müssen jetzt die Initiative ergreifen und Wohnungsbau vorantreiben“, sagte Michael Riedel (SPD). Die Kreissiedlungsgesellschaft (KSG)* habe in den vergangenen Jahren nichts dazu beigetragen, den Mangel an bezahlbaren Wohnraum in Laatzen zu beheben. „In 2017 hat die KSG in Laatzen-Mitte null Wohnungen gebaut“, so Riedel. Die Lösung sei nun die kommunale Wohnungsgesellschaft. Seit Anfang 2016 habe man sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, erklärte Riedel. Und ein Unternehmen gefunden, dass nach Auftragserteilung innerhalb von zwölf Monaten ein 12-Parteien-Mehrfamilienhaus nach dem Standard KfW-Effizienz 40 schlüsselfertig für Baukosten von 2 100,00 Euro pro Quadratmeter erstelle. Ohne Grundstückskosten. Die Kalkulation ergebe, dass das Mehrfamilienhaus bei 876 Quadratmeter Fläche rund 1.8 Millionen Euro koste. Das Bauvorhaben soll mithilfe von Darlehen und Zuschüssen der Region zu finanziert werden. Nach 20 Jahren, so die Berechnung, sei das Darlehen zurückgezahlt.
Paul Derabin (CDU) kritisierte die Pläne. „Wenn Sie eine Million Euro bei der Bank aufnehmen, erhöht sich die Neuverschuldung der Stadt Laatzen“, sagte Derabin mit Blick auf 10 Millionen Euro Defizit im Haushalt 2018. Außerdem sei die gewählte Rechtsform einer GmbH & Co.KG unter dem Dach des aquaLaatzium kein Zeichen von Transparenz. Es sei nicht die Aufgabe der Stadt Laatzen die Rolle der Wohnungswirtschaft zu übernehmen. Das könnten die privaten Unternehmen besser. „Die Aufgabe der Stadt Laatzen ist es, ausreichend Flächen für den Wohnungsbau zu Verfügung zu stellen“, sagte Derabin. Flächen seien aber in einer dichtbebauten Kommune wie Laatzen Mangelware.
Gerhard Klaus (FDP) schloss sich der Kritik an. Zwölf Wohnungen würden nicht den Wohnungsmangel lösen. Das dauere alles viel zu lange und sei Klein-Klein. Die Kommunalaufsicht habe zudem angekündigt, dass sie der Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft nicht zustimmen werde.
„Dann ist so“, sagte SPD-Mann Riedel. Aber den Versuch wolle man starten. „Wir wollen nicht die Frage hören, warum die Politik nichts für bezahlbaren Wohnraum tut“, sagte Riedel.
In der gestrigen Ratssitzung befürworteten die Kommunalpolitiker einstimmig den Antrag der Mehrheitsgruppe, eine Quote für sozial geförderten Wohnraum einzuführen. Dieser Regel unterliegen künftig bei Neubauvorhaben 25 Prozent der Wohnungen.
*Gesellschafter der Kreissiedlungsgesellschaft (KSG) sind die Region Hannover sowie Gemeinden und Kommunen, darunter die Stadt Laatzen, in der Region Hannover (ohne die Stadt Hannover).