Barsinghausen. Nass bis auf die Haut waren Darsteller und Zuschauer nach der gestrigen Abend-Premiere von "Keine Leiche ohne Lily" in der Deister-Freilicht-Bühne. Der Stimmung tat das keinen Abbruch: "Das war echt spannend gemacht und sehr kurzweilig, ich hatte keine Vorstellung, wie ein Live-Hörspiel abläuft", gestand ein Zuschauer-Paar vor der Aufführung. Nach gut 100 Minuten ohne Pause war dann die Begeisterung bei den gut 150 Zuschauern, die corona-konform im Zuschauerraum verteilt saßen, groß..
Zum Ablauf: Fast die gesamte Zeit saßen die "Schauspieler" auf ihren mit Abstand aufgestellten Stühlen, gelegentlich wechselten die Akteure je nach Szene. Eine "Off-Stimme" erklärte, was gerade passierte, wie: "Eine Tür ging auf und er stand in einem dunklen Flur".
Zur Handlung: Lily Piper ist Putzfrau und findet während ihrer Arbeit einen toten Mann mit einem Messer im Rücken. Die ruft ihren Mann an, der sie dazu drängt, die Polizei zu rufen. Als die ankam, war die Leiche jedoch spurlos verschwunden. Lily kam in Erklärungsnot. Die Ermittler nahmen an, sie habe sich geirrt oder zu viel getrunken. Darauf entschied die resolute Frau mit deftigem Berliner Dialekt: sie muss selbst aus der Nummer wieder herauskommen, um nicht doof dazustehen. In der Folge machte sie sich auf die Suche, die Ermittlungen gingen hin und her und am Ende... sehen sie selbst.
Zu betonen ist noch die Bravour, mit der Simone Bormann alias Lily Piper, die Rolle umgesetzt hat. Das gilt nicht minder für die Darsteller der sieben weiteren Rollen wie Robin Jatos als Inspektor Harry Baxter, Thorben Großestrangmann als Polizist Goddard, Angela Creutzig als Claire Marshall, Sabine Knapke als Marian Selby, Linus Hencke als Robert Westerby, Kea-Lani Schmidt als Victoria Reynolds und Matthias Schulze als Richard Marshall.
Freilicht-Bühnen-Vorsitzende Julia Nunez-Bartolome begrüßte die Zuschauer und erklärte, wie schwer sich die Proben für alle Stücke unter Corona umsetzen ließen. "Wir standen mehrfach vor der Frage: machen oder nicht". Die Zahlen wurden zu spät besser und so entstand die Idee für das Krim-Hörspiel. Denn die Zeit hatte zum "normalen" Inszenieren nicht mehr gereicht. "Bitte erzählen Sie von Ihrem Besuch, von der Leistung unserer Schauspieler, die Menschen sollen kommen, machen Sie Werbung für uns, nehmen Sie Aufkleber mit und weisen Sie auf uns hin", appellierte sie an die Zuschauer.
Noch an vier weiteren Terminen ist das Live-Hörspiel zu sehen:
Sa, 07. August 20.00 Uhr
Sa, 15. August 16.30 Uhr
Fr, 27. August 20.00 Uhr
Sa, 28. August 20.00 Uhr
Am kommenden Freitag um 20 Uhr feiert mit "Frau Müller muss weg" das dritte Stück in dieser Saison Premiere. Es wird insgesamt zehn Mal bis Mitte September aufgeführt. Außerdem gibt es heute um 16.30 Uhr "Die Wawuschels" auf der Bühne zu sehen, die insgesamt noch acht Aufführungen bis Mitte September vor sich haben. Alle weiteren Informationen unter www.deister-freilicht-buehne.de