Barsinghausen.
Es war eine lange Jahreshauptversammlung, die die Freiwillige Feuerwehr Barsinghausen in diesem Jahr in ihrem Feuerwehrhaus abhielt. Zu Beginn erwähnte Ortsbrandmeister Philip Prinzler es auf diplomatische Weise: „Es wird zu viel geredet, aber zu wenig gehandelt.“ Am Ende der Jahreshauptversammlung machten die Kameraden ihrem Unmut über Luft.
Ortsbrandmeister Philip Prinzler begrüßte seine Kameraden am Samstagabend, 7. März, im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Barsinghausen. Positiv äußerte er sich über die Mitgliederzahlen. Insgesamt sind 768 Personen in der Barsinghäuser Feuerwehr. 72 Kameraden im aktiven Dienst. Hier konnte die Ortswehr sich leicht steigern. Auch die Einsatzzahlen gingen 2019 zurück. 2018 waren es noch 186 Einsätze, 2019 „nur“ 142. Zu 42 Brandeinsätzen, 60 Hilfeleistungen, aber auch zu 14 Fehlalarmen wurde ausgerückt. Insgesamt wurden 2019 2.031 Einsatzstunden geleistet. Bei den Einsätzen rettete die Feuerwehr 23 Personen aus gefährlichen Situationen, bei vier Personen war keine Rettung mehr möglich. Ob auch im neuen Jahr weniger Einsätze abgeleistet werden müssen bleibt abzuwarten, denn 2020 fuhren die Kameraden bereits zu 41 Einsätzen. Stellvertretender Stadtbrandmeister Henning Schünhof sprach die Belastung an, die schwere Einsätze mit sich bringen: „Wir hatten einige schwere Einsätze. Schwere Unfälle mit tödlichem Ausgang. Das ist nicht nur eine physische, sondern auch eine psychische Belastung.“ Er lobte die hohe Kompetenz der Ortswehr Barsinghausen, appellierte aber auch an Arbeitgeber, die Kameraden freizustellen, wenn diese tagsüber zu Einsätzen gerufen werden.
Zunächst äußerte Zugführer Florian Asmus Kritik. Er mahnte an, dass die Fahrzeugbeschaffung nicht optimal laufe, auch das die Verwaltung Doppelmitgliedschaften nicht gerne sehe störte ihn.
In ihren Grußworten lobten sowohl Bürgermeister Marc Lahmann als auch CDU-Fraktionsvorsitzender Roland Zieseniß die Arbeit der Feuerwehr. Dies brachte die Kameraden zurück zum Thema ´Worte statt Taten`.
Jan-Philipp Dummer kam mit seiner Einsatzjacke nach vorne. Er zeigte den Vertretern der Verwaltung und der Stadtfeuerwehr, mit welcher persönlicher Schutzausrüstung er und seine Kameraden auf Einsätze gehen. Er lobte die neuen Helme und die neuen Stiefel, doch seit Dezember ist seine feuerfeste Einsatzjacke zerrissen. Ersatz aus der Kleiderkammer gibt es nicht. Unter donnerndem Applaus seiner Kameraden forderte er ein schnelles Handeln der Verantwortlichen ein. „Unsere Familien stehen hinter uns, wir versauen Weihnachten und Silvester, wenn Einsätze sind und riskieren unsere Gesundheit. Was soll ich meiner Frau sagen, wenn die sieht womit ich auf Einsätze fahre?“, kritisiert Dummer und zeigte wo sich an der feuerfesten Jacke die Nähte lösen. Acht weiteren Kameraden ergeht es genauso. Teilweise sind die ehrenamtlichen Feuerwehrleute mit nasser Schutzausrüstung zu weiteren Einsätzen gefahren, da es keine Wechselkleidung gibt. Oder die Kameraden nahmen Ausrüstung ihrer Kollegen, da die eigene nicht einsatzbereit war. „Wir vertrauen unserer persönlichen Schutzausrüstung nicht“, betont Dummer. Seine Einsatzhose schaffte er privat an, da es keine gab. „Das Ausmaß der Situation war mir so nicht klar“, gibt Henning Schünhof zu, „Wir werden hier natürlich mit dringlicher Eile handeln.“ Auch die Ratsmitglieder Kerstin Beckmann, Aktiv für Barsinghausen und Abdulselam Dogan, Grüne, zeigten sich erschüttert. Bürgermeister Marc Lahmann war auch der Meinung, dass hier schnell gehandelt werden muss: „Persönliche Schutzausrüstung muss einfach da sein.“ Ortsbrandmeister Philip Prinzler hofft nun, dass Taten folgen: „Es wird immer viel geredet, aber es ist schade, dass wir solchen Dingen immer hinterherlaufen müssen.“
Die Bitte vom erneut gewählten Kassierer Frank Dietrich ging dabei fast unter: „Wir haben hier nur eine 6.000er Internetleitung, da hat jeder Zuhause mehr. Es wäre schön, wenn die Verwaltung das ändern könnte.“
Ehrungen:
Geehrt wurden für 25 Jahre als förderndes Mitglied Kerstin Beckmann und Ursula Bothe. Für 40 Jahre Erhard Bock und Jochen Kulbe. 50 Jahre als förderndes Mitglied ist Wolfgang Afemann dabei, Reinhold Bock seit 60 Jahren. Thomas Bark und Manuel Krause sind seit 40 Jahren passives Mitglied. Frank Sandmann wurde für 50 Jahre als passives Mitglied geehrt. Frank Busse wurde für 40 Jahre als aktives Mitglied geehrt, Detlev Köllenberger und Harald Nülle für 50 Jahre.
Beförderungen:
Dennis Teuber wurde zum Feuerwehrmann befördert. Jana Wöltje zur Oberfeuerwehrfrau. Oberfeuerwehrmann ist nun Marek Bednarsky. Sabrina Teuber wurde zur Hauptfeuerwehrfrau und Daniel Porada und Sascha Späth zum 1. Hauptfeuerwehrmann befördert. Marcel Pfadler ist nun Löschmeister und Markus Blanke wurde zum Hauptlöschmeister befördert.