Barsinghausen. Am Donnerstag wurde in Barsinghausen wieder für die Kabel 1 Sendung „Achtung Kontrolle!“ gedreht. Seit einigen Jahren begleitet das Filmteam Michael Müller vom Ordnungsamt Barsinghausen bei seiner Arbeit. Für das Filmteam ist klar, warum sich ein Besuch am Deister lohnt..
Was hat Barsinghausen, was andere Städte nicht haben, dass das Filmteam immer wieder gerne von Hamburg bis an den Deister kommt? Für Elgin Wölk, Geschäftsführerin der Elgin Wölk Film- und Fernsehproduktion GmbH, ist es klar: „Hier gibt es Michael Müller!“ Im Mai 2021 lief die erste Folge mit Müller vom Ordnungsamt Barsinghausen auf Kabel 1. Wölk produziert die Sendung für den Fernsehsender. „Viele Städte wollen nicht, dass ihr Ordnungsamt begleitet wird. Manche Ordnungsamt-Mitarbeiter werden hart angegangen und wollen sich daher nicht öffentlich zeigen. Außerdem braucht es für die Kamera sympathische Menschen, die nicht grantig oder oberlehrerhaft in so eine Situation gehen. Den haben wir in Michael Müller gefunden.“
Regeln sind Regeln
„Die Arbeit beim Ordnungsamt wird nicht langweilig“, erklärt Michael Müller seinen Beruf, „Es gibt jeden Tag etwas Neues.“ Am Donnerstag begleitete das Filmteam Müller bei der Kontrolle mehrerer Baustellen im Stadtgebiet. „Die meisten Bauarbeiter kennt man dann irgendwann, und es bleibt immer nett und höflich.“ Die Bauarbeiter wollen natürlich schnell fertig werden, da gibt es hier und da Verbesserungsmöglichkeiten bei der Absicherung. Schließlich gibt es für alles Regeln, damit die Sicherheit gegeben ist.
Müller und das Filmteam besuchen eine Baustelle im Lindenweg. Hier stehen die Absperrungen nicht ordnungsgemäß. „Seit 20 Jahren lernen wir das jährlich auf unseren Schulungen so, aber ich stelle es auch anders hin, wenn Sie das fordern“, geht der Bauarbeiter auf Müller ein. „Die Straße ist eng, wenn dann die Füße der Absperrungen noch in den Straßenverkehr ragen, birgt das eine Gefahr“, entgegnet Müller sachlich. Auch Warnlampen fehlen auf der Absperrung, und eine Genehmigung läuft bald aus, gibt Müller zu bedenken. Diese wollen noch 3 Wochen im Lindenweg arbeiten. Zum Abschied werden Hände geschüttelt. „Wenn die Absperrung nicht korrekt ist und die Straße zu eng wird, müssten wir eine Vollsperrung einrichten. Das wäre sicherlich nicht im Sinne der Bürger“, fasst Müller sein Anliegen zusammen.
Das Filmteam befragt Müller und seinen Praktikanten Pasqual (14) zur Situation. Auch die Bauarbeiter werden noch vor der Kamera befragt. Dann geht es weiter zum nächsten Einsatzort. Auch die Fahrt, das Ein- und Aussteigen wird akribisch abgefilmt. „In Barsinghausen können sie immer gleich mehrere Themen abdecken“, so Müller zu den Dreharbeiten.
Die Reportage ist die Königsdisziplin
In Bantorf am Bantorfer Brink kontrollieren Müller und sein Praktikant die nächste Baustelle. Diese wurde sehr kurzfristig beim Ordnungsamt angegeben. „Das ist daher ärgerlich, da wir dann erst im Nachgang kontrollieren und Hinweise geben können, und das verschiebt die Bauarbeiten möglicherweise.“ Müller beanstandet hier die Beschilderung. Der Hinweis auf die Geschwindigkeitsreduzierung ist mangelhaft, und die Schilder zur Verkehrsführung waren falsch.
„Die Reportage ist die Königsdisziplin“, so Wölk, „Man weiß nie, was passiert, und es kommt sehr viel Material zusammen.“ Für die Geschäftsführerin und Journalistin ist es wichtig, dass beide Seiten zu Wort kommen: „Die Zuschauer wollen unterhalten werden. Da muss ich mitdenken, was die Zuschauer in diesem Moment denken, oder bewegen könnte, und das erfrage ich dann vor Ort.“ So soll Müller erklären, ob er nicht ein „Korinthenkacker“ war. „Das denken sich viele Zuschauer. Warum sind die immer so streng?“ Müller stellt seine Sichtweise und die gesetzlichen Bestimmungen vor. Außerdem: „Wenn ich eine Baustelle kontrolliert habe und dann passiert etwas. Dann stehe ich selber mit einem Bein im Gefängnis.“ So musste der Ordnungsamtsmitarbeiter zuletzt auch schon deutlicher werden, als bei einer anderen Baustelle ein Kran nach der dritten Aufforderung nicht entsprechend abgesichert war. „Wir wollen beiden Seiten auf Augenhöhe begegnen und sie menschlich darstellen. Außerdem müssen wir unsere Protagonisten schützen. Gerade in der heutigen Zeit, in der Menschen im Internet zerrissen werden, wenn sie sich verletzlich zeigen.“
Viel Arbeit für wenige Minuten
Filmteam und Müller besuchten am Donnerstag noch weitere Baustellen. Für das Team von Wölk geht die Arbeit dann aber noch weiter. Zwei Tage bräuchten sie, um das Material zu sichten und dann zwei Tage für den Schnitt. Es folgt die Abnahme des Senders und dann die entsprechenden Änderungen. Auch das Texten, Verpixeln und die Archivierung und das Ausspielen braucht Zeit. „Am Ende stecken gut 14 Tage Arbeit drin und das für etwa 16 Minuten sendefähiges Material“, beschreibt die Journalistin die Arbeit hinter den Kulissen. Die am Donnerstag gedrehten Szenen werden wohl erst im Dezember/Januar im Fernsehen zu sehen sein.
Müller zeigt seine Arbeit gerne und gibt Einblicke in den Beruf. Nicht nur in Barsinghausen, auch schon im Urlaub im Ausland sei er auf die Fernsehsendung angesprochen worden. Geld bekommt er für die Dreharbeiten nicht und dürfte es auch nicht annehmen.
Thomas Müller oder Michael Müller?
Für Praktikant Pasqual (14) aus Barsinghausen war es eine spannende Zeit. In seinem zweiwöchigen Praktikum war er mit dem Ordnungsamt bei den Vorbereitungen zum Stadtfest unterwegs und nun auch noch mit einem Filmteam. Beruflich würde er trotzdem gerne Fußballer werden. „Besser als Thomas Müller wäre ich gerne. Wenn das nicht klappt, möchte ich studieren.“ Vielleicht kommt er ja wieder zum Ordnungsamt Barsinghausen und wird dann wie Michael Müller.