Wunstorf. Mit einer Andacht haben die Schüler des achten Jahrgangs der Evangelischen IGS Wunstorf heute ihres getöteten Mitschülers gedacht. Landesbischof Ralf Meister, die Leiterin der Bildungsabteilung der Landeskirche, Dr. Kerstin Gäfgen-Track, Pfarrer Andreas Körner von der katholischen Gemeinde in Wunstorf und die Schulseelsorgerin Anja Thöldtau gestalteten die Andacht gemeinsam. Unter den Teilnehmern waren auch die niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg und Mitglieder der Elternvertretung der Schule..
"Es verschlägt uns die Sprache. Wir finden kaum die richtigen Worte in diesen Tagen. Wir legen unsere Verzweiflung und unsere Ratlosigkeit zusammen. Es kann nicht sein, es darf und soll nicht sein. Die tiefe Traurigkeit darüber, dass ein Mitschüler tot ist, getötet worden ist“, sagte Landesbischof Ralf Meister in seiner Ansprache. „Ich denke auch an die Familie desjenigen, der es getan hat. Niemand kann es verstehen. Ich denke an ihn und seine Eltern, seine Familie. Wir haben noch keine Sprache, wir haben unsere Tränen, Umarmungen. Wer hält uns jetzt? Wer weint, wer Tränen vergießt, so heißt es, ist Gott besonders nah. Gott lässt sich anrühren, das Leiden bewegt ihn. Und mit allem Weinen verbunden ist die Hoffnung, dass Gott einmal alle Tränen trocknen wird. Gott nimmt euch in den Arm und teilt eure Tränen. Er wird uns heilen.“
Am Rand der Trauerfeier sagte Gesamtschuldirektorin Elke Rothärmel: „Wir müssen damit umgehen, dass nicht nur das Opfer, sondern auch der mutmaßliche Täter Schüler unserer Schule ist. Ich bin sehr beeindruckt, mit welch großer Sensibilität die Schülerinnen und Schüler ihre Trauer ausdrücken. Und ich bin dankbar für die große Solidarität und die großen und kleinen Unterstützungsgesten, die wir als Schulgemeinschaft erfahren.“
Auch in den jetzt beginnenden Zeugnisferien wird die Schule für die Schüler geöffnet sein und Gesprächsangebote für die sie machen.
Für die Schülervertretung der Schule sagen Finn Scheibe und Tim-Lukas Schubert: „Wir sind zutiefst erschüttert über den tragischen Tod unseres Mitschülers. Natürlich haben ihn manche besser gekannt als andere und jeder geht mit diesem Verlust auf seine eigene Weise um. Es hat uns alle schockiert, dass so etwas in unserem Umfeld geschehen ist. Vor allem sind wir getroffen, weil er noch sein ganzes Leben vor sich hatte. Deshalb wünschen wir der Familie in diesen Zeiten viel Kraft und viel Beistand.“