Hannover. Im Prozess um den Mord an einem 14-Jährigen aus Wunstorf wurde der 15-jährige Täter am heutigen Montag, 28. August, zur maximalen Jugendstrafe verurteilt. Der Junge hatte seinen Mitschüler zum Spielen auf ein Gelände gelockt, ihn gefesselt und anschließend erschlagen..
Wie mehrere Medien berichten, darunter auch die HAZ, hat das Landgericht Hannover den 15-Jährigen wegen Mordes und in Tatmehrheit mit versuchter räuberischer Erpressung in zwölf Fällen zu zehn Jahren in einer therapeutischen Einrichtung verurteilt. Eine anschließende Sicherungsverwahrung ist möglich.
Die Polizei auf die falsche Spur gelockt
Das Verschwinden des 14-jährigen hatte eine große Suchaktion am 24. Januar der Polizei zur Folge. Schnell geriet der 15-Jährige in den Fokus der Ermittlungen. Zunächst nannte dieser der Polizei aber einen falschen Ort, sodass die Einsatzkräfte im Luther Forst suchten. Der 15-Jährige deutete auch Hinweise auf eine Gewalttat an. Die Polizei fand den verstorbenen 14-Jährigen am nächsten Tag, 25. Januar, auf einem Brachgelände in Wunstorf-Blumenau (wir haben berichtet).
Seit dem 10. Juli verhandelte das Landgericht die Jugendstrafsache ohne die Öffentlichkeit. Der 15-Jährige hatte die Tat schon zuvor gestanden. Unklar ist derweil noch das Motiv. Laut der HAZ will sich ein Sprecher des Landgerichts später noch dazu äußern.
Gab es einen Komplizen?
Der Fall hat nicht nur in Wunstorf für großes Aufsehen gesorgt, sondern bundesweit schockiert. Laut einem Bericht des NDR wird von der Staatsanwaltschaft Hannover derzeit noch ermittelt, ob der 15-Jährige einen Komplizen hatte, der zumindest bei der Planung der Tat geholfen haben soll.
Zur Urteilsverkündung im Prozess gegen einen ehemaligen Schüler der Evangelischen IGS Wunstorf äußert sich Kerstin Gäfgen-Track, Leiterin der Bildungsabteilung im Landeskirchenamt Hannover, für die Landeskirche als Schulträgerin der IGS Wunstorf:
„Der Abschluss dieses Prozesses mit der Verkündung des Urteils ist für die Schulgemeinschaft der Evangelischen IGS Wunstorf ein nächster wichtiger Schritt, um mit der furchtbaren Tat und damit mit dem Tod des Schülers und Mitschülers umzugehen. Es macht die Tat nicht ungeschehen, aber die Konsequenzen sichtbar: Wer einem Menschen Gewalt antut oder ihm gar gewaltsam das Leben nimmt, wird dafür zur Rechenschaft gezogen und verurteilt.
Wir werden die besondere Begleitung, speziell des Jahrgangs, dem Opfer und Täter angehört haben, durch externe Fachleute und durch schulinterne Angebote weiter fortsetzen. In der Schule wird weiter alles getan, um Schülerinnen und Schüler zu schützen, Gewalt zu unterbinden und einen guten Umgang miteinander zu praktizieren und zu pflegen. Auch wenn inzwischen das schulische Leben in der IGS in vielen Bereichen so normal wie möglich verläuft, hat die Tat die Schulgemeinschaft von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, Mitarbeitenden und Eltern für immer verändert. Das Gedenken an den verstorbenen Mitschüler und das Wissen, dass die Tat von einem Schüler der Schule begangen worden ist, werden im Bewusstsein bleiben.“