Barsinghausen. Gut 180 Personen stehen mit Plakaten und Trillerpfeifen vor den Toren des Bahlsen-Werks in Barsinghausen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat bundesweit zum Warnstreik aufgerufen, um für höhere Löhne für die rund 60.000 Beschäftigten der Branche zu kämpfen. Auch aus dem Bahlsen Stammhaus Hannover und dem Logistikzentrum Langenhagen sind Gewerkschaftsmitglieder nach Barsinghausen angereist, um von etwa 4 Uhr bis 23 Uhr den Betrieb heute zu bestreiken. .
„Zwei Verhandlungsrunden hat es bereits gegeben“, erklärt Lena Melcher, NGG, „Doch in der ersten Runde wurde uns nichts angeboten und in der zweiten Runde leider sehr wenig. Nun also unser Warnstreik.“ Für die untere Tarifgruppen fordert die Gewerkschaft 500 Euro mehr Lohn, für alle anderen 400 Euro mehr und Auszubildende sollen 200 Euro mehr bekommen. „Wir verhandeln immer für ein Jahr.“ Bei der letzten Verhandlung bot Bahlsen für die nächsten zwei Jahre eine Erhöhung von 125 Euro im ersten und eine weitere Anhebung von 100 Euro im zweiten Jahr. „Leider mit vielen Leermonaten, so soll die erste Erhöhung nicht sofort, sondern erst in fünf Monaten und im nächsten Jahr erst mit einer Verzögerung von vier Monaten folgen“, kritisiert Melcher.
Bundesweit sind laut NGG 50 weitere Betriebe (z.B. Storck, Nestlé usw.) bei dem Warnstreik dabei, um den Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen.
„Wir sind positiv gestimmt, denn für den ersten Warnstreik sind viele Leute dabei“, zeigt sich Sandra Kirchberger, Betriebsrat Bahlsen, zufrieden, „So zeigen wir, dass wir es ernst meinen!“ Die Gewerkschaftsmitglieder hoffen auf einen Erfolg des Warnstreiks und bessere Ergebnisse bei der dritten Verhandlung am 22. Juni. Sollten auch dann keine Angebote gemacht werden, die die Gewerkschaft zufriedenstellen, soll auch Bahlsen in Barsinghausen weiter bestreikt werden. "Wegen der Rekordpreise in den Supermärkten, explodierenden Mieten und Spritpreisen sind die finanziellen Sorgen der Menschen riesengroß. Für die Streikbereitschaft gilt das gleiche“, sagt Lena Melcher. Ganz nach dem Motto auf einem Schild: „Die Süßen sind sauer!“, soll dann weiter gestreikt werden.