Barsinghausen. Der geplante Bau des Radhauses in der Barsinghäuser Innenstadt ist aus Sicht des CDU-Stadtverbandes aus finanzieller und städtebaulicher Sicht nicht vertretbar. „Wir fordern den Verzicht auf dieses undurchdachte Projekt, das in einer Reihe stehen würde mit der öffentlichen Geldverschwendung beim Erwerb des Fachwerkhauses am Thie oder dem Debakel mit dem Bauwagen für den Waldkindergarten. In einer Zeit, in der die Stadt Barsinghausen Mühe hat, Pflichtaufgaben sachgerecht zu erfüllen, von den vielen freiwilligen Aufgaben wie Sport- und Kulturförderung nicht zu reden, wäre ein sparsamer Umgang mit Steuergeldern dringend anzuraten“, gibt Hannes Werner vom Vorstand des Stadtverbandes zu bedenken. .
Im Verlauf der internen Diskussion zum Planungsstand für das Radhaus haben die Christdemokraten sämtliche Fakten analysiert. Bereits bei der öffentlichen Veranstaltung, in der interessierte Bürgerinnen und Bürger ihre Meinungen und Ideen zusammentragen sollten, sei eine Schieflage entstanden. „Entgegen der veröffentlichten Meinung durch Verwaltung und die Projektgruppe Mosaik gab es keineswegs eine umfassende Unterstützung für dieses Projekt, sondern viele kritische Gegenstimmen, die aber einfach durch die Veranstalter vom Tisch gewischt wurden. Was nicht zuletzt daran lag, dass offenbar keine ausreichende Bedarfsanalyse und Kostenschätzung vorgenommen wurde“, betont Werner.
Betrachte man die Kostenfrage, habe die Auftaktveranstaltung sinngemäß unter dem Motto gestanden: „Es gibt ja viele Zuschüsse – also spielt Barsinghäuser Geld erst mal keine Rolle“. Dass sich Barsinghausen bei seriöser Kalkulation trotzdem mit mindestens 300.000 bis 400.000 Euro an den Baukosten beteiligen und zusätzlich ein Grundstück im Wert von zirka 600000 Euro beisteuern muss, sei erst wesentlich später ans Tageslicht gekommen, ergänzt Stadtverbandsvorsitzender Michael Kowalski.
Bei näherer Betrachtung der fünf Anforderungen an das Radhaus bleibt laut Hannes Werner nur ein Fazit: Die Kosten mit rund 1,2 Millionen Euro für das Projekt sind im Hinblick auf den möglichen Nutzen nicht vertretbar:
So sehe die Planung für jedes Fahrrad einen abschließbaren Platz vor. Damit entstehen Kosten von etwa 50.000 Euro pro Stellplatz. Eine permanente Unterstellmöglichkeit für Fahrräder in der Innenstadt sei aus Sicht der CDU aber nicht funktional. Da Radfahrer ihr Fahrrad lieber von Geschäft zu Geschäft mitnehmen würden, wären deutlich mehr Fahrradbügel vor den Läden erforderlich. Diese könnten mit geringem finanziellen Aufwand realisiert werden. Ein zusätzliches Radhaus wäre dagegen am Bahnhof erforderlich, um es noch mehr Pendlern zu ermöglichen, mit dem Fahrrad, statt mit dem Auto zum Bahnhof fahren zu können.
Ebenfalls kritisch sieht der Stadtverband die öffentliche Toilette im Radhaus. Beim Blick in die Vergangenheit zeige sich, dass es im Bereich des Parkhauses am ehemaligen Kaufhaus Ballin bereits öffentliche und unbetreute Toiletten gab. Wegen dauerhafter Verschmutzung und Vandalismus mussten sie jedoch geschlossen werden. Fazit: Dieser Plan sei purer Unsinn und Geldverschwendung. Ein Blick in andere Kommunen zeige bessere Lösungen wie beispielsweise durch einen Vertrag mit einem Café oder eine kostenpflichtige Toilette mit Betreuung. „Ebenso könnte man in dem unseligen Fachwerkhaus am Thie bei einem eventuellen Umbau oder in der künftigen Stadtbibliothek im früheren Brackhahn-Gebäude öffentliche Toilettenanlagen realisieren“, gibt Kowalski zu bedenken.
Wenig sinnvoll sei zudem der Plan, eine Reparaturwerkstatt sowie Sitzmöglichkeiten in dem Radhaus anzubieten. Ein entsprechendes Werkzeugtool sei in der Innenstadt bereits vorhanden und werde nicht genutzt. Und anstatt Aufenthaltsmöglichkeiten in einem Radhaus vorzusehen, solle man lieber im Bereich der Marktstraße weitere Sitzgelegenheit schaffen, kritisiert Werner.
Auch der Standort entspricht nicht den Vorstellungen der CDU: „Auf einem Filetgrundstück im Innenstadtbereich, das auch noch eine Historie aus einer auch in Barsinghausen wenig rühmlichen Zeit hat, sollte man nicht einen derartigen Profan- und Zweckbau mit zweifelhaftem Nutzen errichten“, so Kowalski.