Barsinghausen.
Das Wasserwerk in Eckerde wird neu gebaut. In der Ratssitzung stimmte die Mehrheit für den Neubau und auch für das Carix- Verfahren. Dieses ist zwar teurer als die Alternative, kann aber Nitrat und Sulfat aus dem Wasser filtern.
„Es besteht Einigkeit im Rat, dass das Wasserwerk neu gebaut werden soll, es wurde viel über das richtige Aufbereitungsverfahren gestritten“, eröffnet Bürgermeister Marc Lahmann die Diskussion um das Wasserwerk. „Das Verfahren ist nicht optimal gelaufen“, kritisiert Peter Messing, SPD, das langjährige Hin und Her um das Wasserwerk, „Das Carix- Verfahren ist das einzig Richtige. Wir werden in Zukunft weiter einen Anstieg von Nitrat und Sulfat im Wasser haben. Ich möchte kein giftiges Wasser. Wasser ist Lebensmittel und damit spielt man nicht.“ Tilman Kuban, CDU, fährt dazwischen: „Unglaublich, wie hier Ängste geschürt werden.“
Die Diskussion ist hitzig. Auch der volle Zuschauerraum mit Bürgern unterstreicht, wie wichtig das Thema ist. Noch vor der Sitzung überreichen Barbara Schmidt, Anja Neumann und Andreas Freyer ihre Petition mit fast 1.000 Unterschriften an den Rat. Die Organisatoren forderten einen zügigen Neubau und umweltgerechte Verfahren.
Weiter stimmt Messing gegen einen Verkauf von Wasser aus Barsinghausen, er möchte das Lebensmittel nicht in die Hände des Unternehmens Purena geben. Zum Ende seiner Ausführung kritisiert Peter Messing Bürgermeister Lahmann direkt. Er wirft Lahmann einen unsachlichen Umgang bei dem Thema vor, auch den Umgang mit den Mitarbeitern des Wasserwerks durch Lahmann kritisiert er scharf.
Gerald Schroth, CDU Fraktionsvorsitzender, sieht sich und die CDU auch hinter der Entscheidung zu einem Neubau des Wasserwerks. Anders als die SPD sieht er allerdings nicht das Carix- Verfahren als beste Lösung, sondern das Schnellentcarbonisierung- Verfahren. Aber bei der Frage des richtigen Verfahrens ist CDU intern keine einheitliche Position vorhanden. Laut Schroth wurde das Thema viel diskutiert, aber am Ende gab es einfach unterschiedliche Standpunkte. Er beantragt eine getrennte Abstimmung, damit jeder in der CDU seiner eigenen Überzeugung folgen kann.
Die FDP spricht sich für die Vorlage der SPD aus und wird ihr folgen.
„Vor über zwei Jahren haben wir beschlossen ein neues Wasserwerk zu bauen und die letzten zwei heißen Sommer haben gezeigt, wie wichtig eine ordentliche Versorgung ist“, spricht auch Christian Röver, Fraktionsvorsitzender der Grünen, sich für das Carix- Verfahren und den Verbleib der Wasserversorgung in Barsinghäuser Hand aus, „Im Nachgang zu der Diskussion hätte ich mir eine sachlichere und respektvolleren Umgang gewünscht.“ Kerstin Beckmann, Aktiv für Barsinghausen, schließt sich ebenfalls dem SPD- Antrag an und wendet sich auch ganz entschieden gegen einen Verkauf von Wasser aus wirtschaftlichen Gründen. Auch sie kritisiert das der Rat nicht ordnungsgemäß beteiligt wurde.
Max Matthiesen, CDU, möchte in seinem Statement klarstellen, dass der Antrag nicht der der SPD sei, sondern die Vorschläge des Aufsichtsrats der Wasserwerke, welche nun deckungsgleich mit dem Antrag der SPD sind. Matthiesen möchte ebenfalls für den Antrag stimmen und somit den Empfehlungen des Aufsichtsrats folgen.
Bei der Abstimmung stimmt die Mehrheit dann wenig überraschend für den Neubau und ebenfalls für das Carix- Verfahren. Einstimmig beschlossen wurde, dass umgehend eine Aufstellung der Kosten, das eine Einleitungsgenehmigung für das Prozesswasser eingeholt wird. Mehrheitlich wird dafür gestimmt, dass Trinkwasser außerhalb des Versorgungsgebietes nur zur kurzfristigen Überbrückung in temporären Engpässen in angrenzende Versorgungsgebiete verkauft werden darf. Nur Bürgermeister Marc Lahmann stimmte dagegen.