Empelde. Die Freiwillige Feuerwehr Empelde hat am Freitag in Feuerwehrgerätehaus ihre Jahreshauptversammlung abgehalten. Es gab ganz besondere Ehrungen, aber auch Unmut über die zunehmende Zahl von Falschparkern, die den Einsatzkräften kostbare Zeit im Einsatz kosten und so die Sicherheit der Bürger gefährden. Dank des Fördervereins werden die Kameraden in Zukunft mit Stil grillen können. Harald Nülle aus Barsinghausen erhielt ein besonderes Dankeschön. .
Ortsbrandmeister Jens Etzrodt begrüßte Kameraden, Gäste aus Rat und Verwaltung sowie Bürgermeister Marlo Kratzke im Gerätehaus. In seinem Jahresbericht erklärte Etzrodt, dass 2022 das erste Jahr war, in dem die Wehr in ihrer Geschichte den Dienstbetrieb einstellen musste. Die Einsatzbereitschaft war aber stets gegeben. Die ehrenamtlichen Helfer wurden 2022 zu 152 Einsätzen gerufen, darunter ein Waldbrand im August, ein PKW-Brand im Juli auf der B65, der schwere Unfall auf der B217 mit vier Toten, aber auch Sturmschäden forderten die Einsatzkräfte. Gegenüber 2021 seien die Einsatzzahlen angestiegen. „Massive Probleme haben wir in Empelde mit den vielen Falschparkern. Oft gibt es kein Durchkommen mit unseren Fahrzeugen und wir müssen Umwege fahren“, ärgerte sich der Ortsbrandmeister. Hier müsse die Stadt dringend stärker durchgreifen, da es alle Einsatzkräfte betreffe, nicht nur die Feuerwehr. Besonders verurteilte Etzrodt die Gewalt gegen Einsatzkräfte. In Empelde seien in der Silvesternacht zwar keine Einsatzkräfte direkt angegriffen worden, jedoch hätten Menschen die Feuerwehr mit Feuerwerk auf der Straße ausgebremst und auch einige Feuerwerksraketen seien in die Richtung der Einsatzkräfte geflogen. „Ich hoffe, dass es da keine Steigerung in den nächsten Jahren gibt.“ 313 Mitglieder hat die Feuerwehr Empelde, davon 45 in der aktiven Wehr.
Der Ortsbrandmeister freute sich, dass er in der Versammlung auch Ehrungen und Beförderungen durchführen konnte. So wurde Valeria Weisel zur Feuerwehrfrau und Pervisch Hilmy zum Feuerwehrmann befördert. Bernd Schruder wurde für seine 60-jährige Mitgliedschaft geehrt. Christa Schrader erhielt das Feuerwehr Ehrenzeichen am Bande. Und Stadtbrandmeister Gunnar Scheele das Feuerwehr Ehrenkreuz. Von den fördernden Mitgliedern wurden Christoph Müller und Jens Kilian für 25 Jahre geehrt. Und Werner Lippold für 40 Jahre. Werner Wienecke und Otto Matthias für 60 Jahre fördernde Mitgliedschaft.
Eine besondere Ehrung erhielt Harald Nülle. Nülle ist zwar nach seinem Umzug bei der Feuerwehr Barsinghausen, hat sich zuvor aber über Jahre bei der Feuerwehr Empelde verdient gemacht. 1975 trat er der Feuerwehr bei und kam 1986 zur Ortswehr Empelde. Hier übernahm er diverse Ämter, darunter das Amt des Kassenwarts von 1997 bis 2002. Dafür dankte ihm die Feuerwehr Empelde. „Ich danke euch für die Unterstützung bei der Ausführung meiner Ämter. In Zukunft wird es sicherlich noch viele Aufgaben für mich bei der Feuerwehr geben, über die ich mich einbringen kann“, bedankte sich Nülle bei seinen Kameraden aus Empelde.
2022 waren auch erste Veranstaltungen wieder möglich. So wurde das Osterfeuer und auch ein Laternenumzug durchgeführt und im September das Feuerwehrfest zum 135 jährigen Bestehen der Ortswehr gefeiert. „Auch andere Veranstalter haben die Feuerwehr gerne dabei, melden sich jedoch erst wenige Tage vorher und schieben dann die Kinder vor, die uns doch gerne sehen würden. Dies dann kurzfristig zu organisieren - auch das ehrenamtlich! – ist für uns eine große Herausforderung“, so Etzrodt zu den gesellschaftlichen Tätigkeiten der Feuerwehr. Jens Etzrodt dankte all seinen Kameraden für ihren Einsatz und auch für die Unterstützung der Familien, die dieses große ehrenamtliche Engagement unterstützten.
Als erstes richtete von den Gästen Bürgermeister Marlo Kratzke Worte an die Versammlung. Er bestätigte das Problem der vielen Falschparker, welches im ganzen Stadtgebiet für Probleme sorge. Es wurden extra 365-Euro-Kräfte eingestellt, die Tickets an die Falschparker verteilen. Dies laufe bislang sehr gut. „Nun als Bürgermeister erhalte ich auch die Einsatzalarmierungen der Feuerwehr und es ist erstaunlich, dass ihr auch nachts im Einsatz seid. Wie das rein ehrenamtlich funktioniert, ist beeindruckend. Daher gehören die Angriffe auf Einsatzkräfte auch hart bestraft“, so der Bürgermeister. Die Stadt werde ihr möglichstes dagegen tun. Der Bürgermeister freute sich über seinen ersten Besuch bei der Ortswehr in Empelde und versprach, dass er stets ein offenes Ohr für die Kameraden haben werde. Die Stadt arbeite auch gerade einen neuen Feuerwehrbedarfsplan aus. „Ihr könnt euch auf die Stadt verlassen, genauso, wie sich die Bürger auf die Feuerwehr verlassen können.“
Brandabschnittsleiter Eberhard Schmidt bekräftigte noch einmal, dass die Ortswehr Empelde in den letzten Jahren viel geleistet hätte. Er dankte auch für die Hilfe beim Aufbau der Flüchtlingsunterkünfte in den Messehallen in Hannover. „Auch hier haben Kameraden aus Empelde ihre Freizeit geopfert, um mit anzufassen.“ Auch bei der Interschutz hätten Kameraden aus dem Ronnenberger Stadtgebiet ausgeholfen. Die Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) in Ronnenberg werde in Hannover neu gebaut, da der Platz in Ronnenberg nicht ausreiche. Die Kosten für den Neubau werden aktuell auf 104 Millionen geschätzt. Eine Fertigstellung erst im Jahr 2032 erwartet.
Stadtbrandmeister Gunnar Scheele dankte den Empelder Kameraden dafür, dass die Feuerwehr gut durch die Corona-Zeit gekommen ist. Generell würden die Einsätze im Stadtgebiet ansteigen und die Feuerwehr müsste ein immer breiteres Arbeitsfeld abdecken. „Die Fahrzeugbeschaffung mit den jahrelangen Lieferzeiten wird ein Problem, da für manche alten Einsatzfahrzeuge kaum noch Ersatzteile auf dem Markt vorhanden sind“, so Scheele. Umso erfreulicher sei die Übergabe der Drehleiter an die Feuerwehr Ronnenberg gewesen. Neben den ärgerlichen Falschparkern freute Scheele sich über die gute Jugendarbeit in Empelde. Stolze 42 Mitglieder habe die Jugendfeuerwehr und 22 Mitglieder die Kinderfeuerwehr.
Abschließend ergriff noch Uwe Etzrodt vom Förderverein das Wort und hatte eine Überraschung zu verkünden. Er konnte der Feuerwehr einen neuen Grill überreichen. „Dann können wir endlich auch mit Stil grillen. Wir werden den Grill gerne bei der nächsten Gelegenheit einweihen“, schloss Ortsbrandmeister Jens Etzrodt die Versammlung und leitete den geselligen Teil mit einem gemeinsamen Essen ein.