Ditterke.
Ein weißer Fleck auf der Internet-Versorgungskarte weniger: Für Ditterke sind jetzt die technischen Voraussetzungen erfüllt, dass in der kleinsten Gehrdener Ortschaft auch das schnelle Internet mit 32 Mbit/s oder sogar 50 Mbit/s ankommen kann. Bei der gutbesuchten Sitzung des Ortsrates von Ditterke mussten Marco Braune-Frehse, Koordinator für den Breitbandausbau bei der Avacon, und Johannes Buning als Projektleiter beim Internetanbieter Northern Access noch viele Fragen von den Ditterkern beantworten und Kritik einstecken.
Marco Braune-Frehse erläuterte zuerst den rasant steigenden Bandbreitenbedarf bei einer Steigerung von 50 Prozent pro Jahr. Dazu gehören auch Anforderungen von Unternehmen nach einem schnellen Internet im ländlichen Raum und auch ein steigender Bedarf beim Homeoffice mit Arbeitsplätzen am Wohnort. „Der schnelle Ausbau ist erforderlich, aber die Kapazitäten bei den Baufirmen und Anbietern spielen eine Rolle“, so Braune-Frehse.
Die technischen Voraussetzungen für ein schnelles Internet in Ditterke sind jetzt geschaffen. In Everloh kann ein Glaserfaserkabel angezapft werden. Von dort gibt es eine Richtfunkversorgung nach Ditterke, die im ländlichen Bereich durchaus als technische Übertragungsmöglichkeit umgesetzt wird. „Ein Glasfaserkabel über eine 1,3 Kilometer lange Strecke von Everloh nach Ditterke kostet über 200.000 Euro“, so Braune-Frehse.
„Eine Übertragungsleistung von 32 Mbit/s kommen bei den Kunden auf beiden Seiten der Bundesstraße in Ditterke an. Northern Access kann liefern“, bestätigte Johannes Buning. Eine Steigerung auf 50 Mbit/s sei durchaus möglich. Die Ditterker räumten ein, dass ihre jeweiligen Internetanbieter auf telefonische Nachfrage das schnelle Internet nicht anbieten und auf technische Vorgaben hinweisen. Johannes Buning erklärte, dass die Anbieter sich sehr wohl auf das schnelle Internet von Northern Access aufschalten können, dafür aber eine monatliche Gebühr für ihren Kunden an Northern Access zahlen müssten. „In den Schaltkästen müssen nur die jeweiligen Anschlüsse umgestöpselt werden“, so Buning. Branchenüblich seien etwa sieben Euro, die der Provider dann an Northern Access im Monat zahlen müsste. Damit kann Northern Access unter anderem die Investitionen für ein schnelles Internet im ländlichen Raum refinanzieren. Andere große Internetanbieter halten sich aus dem ländlichen Raum wegen der geringen Versorgungsdichte heraus. Mit der Kooperation von Avacon und Northern Access soll aber besonders der ländliche Raum das schnelle Internet erhalten.
Eine Alternative wäre der Provider-Wechsel vom bisherigen Anbieter zu Northern Access. Die Ditterker kritisierten die Preisgestaltung von Northern Access. „Manche Anbieter locken mit 14 Euro pro Monat für die ersten zwölf Monate, kosten im zweiten Jahr aber auch 34 Euro und mehr“, so Johannes Buning. Letztlich sei die Preisspanne bei allen Anbietern auf dem Internetmarkt gleich hoch. Schnelles Internet hat eben seinen Preis.
Gehrdens Wirtschaftsförderer Nurettin Demirel schlug vor, dass die Preise und Leistungen von Northern Access transparent aufgezeigt werden. „32 oder 50 Mbit/s müssten zum marktfähigen Preis in Ditterke angeboten werden“, so Demirel. Johannes Buning sagte zu, mit der Fertigstellung der schnellen Internetversorgung eine breite Kundeninformation in Ditterke zu starten.
„Northern Access hat derzeit nur vier Kunden in Ditterke und wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung“, meinten gutinformierte Ditterker. Eine kleine Versorgungslücke bleibt noch. Im Bereich um das Ditterker Feuerwehrhaus kann für einige Häuser die Technik für ein schnelles Internet erst zu einem späteren Zeitpunkt eingerichtet werden.