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21x30-Tour – Barsinghausens Bürgermeister spricht bei Transdev und ICE-Trasse Klartext mit Regionspräsident

v.l.: Bürgermeister Henning Schünhof und Regionspräsident Steffen Krach.

Barsinghausen/Region. Die 21 Städte und Gemeinden in der Region Hannover innerhalb eines Tages im Rahmen einer Bustour verbinden: Diese Idee stand Pate für die 21x30-Tour, die das Fahrgastfernsehen in Kooperation mit der Region Hannover am 1. November organisiert hat. Auch die con-nect.de/leine-on.de Redaktion war bei der Aktion mit an Bord und hat seine Kommunen im Berichtsgebiet gemeinsam mit dem Regionspräsidenten angefahren. In Barsinghausen holte Regionspräsident Steffen Krach dann Bürgermeister Henning Schünhof ab, um auf der Weiterfahrt nach Seelze ins Gespräch zu kommen. .

In Barsinghausen gab bei der 21x30-Tour Wennigsens Bürgermeister Ingo Klokemann den Staffelstab an Barsinghausens Bürgermeister Henning Schünhof weiter. Der nächste Halt der Tour durch die Region war Seelze. Auf der Fahrt dorthin kamen Regionspräsident Steffen Krach und Schünhof ins Gespräch. 

Die Region hat tausende Flüchtlinge aufgenommen, auch Barsinghausen hat alles möglich gemacht, um die vielen zugeteilten Menschen unterzubringen. „Dafür danke ich auch Barsinghausen. Es war für die Bürgermeister vor Ort nicht immer leicht und schwere Entscheidungen mussten getroffen werden“, so Regionspräsident Krach zu Beginn der Bustour. Die Organisation der Unterbringung, Schulbesuche der Kinder usw. hätten vielen Kommunen viel abverlangt, so der Regionspräsident weiter. „Die neuen Zuweisungen sind allerdings schon vom Land verschickt worden. Im Angesicht der angespannten Haushaltslagen vieler Kommunen eine enorme Aufgabe.“ Bei Ausgaben könnten Kommunen kaum noch Einsparungen vornehmen. Der Regionspräsident, der die Regionsumlage für die Kommunen nicht erhöhen will, interessiert sich in Barsinghausen auch für die geplante ICE-Trasse der Deutschen Bahn.

„Der ÖPNV ist eine Katastrophe“, spricht Schünhof gegenüber dem Regionspräsidenten Klartext, „Wir sind ja schon froh, wenn der Bus überhaupt kommt! Transdev verärgert mit der S-Bahn die Menschen zusätzlich. Ein großes Problem sind auch die lauten Zugsignale am Bahnübergang.“ Barsinghausen sei bei den Problemen in engem Kontakt mit der Region, welche sich auch um Lösungen bemühe, so der Bürgermeister. „Ja, bei Transdev fehlt einem langsam der Glaube, dass es mal besser wird“, bedauert auch der Regionspräsident. Viele Leistungen seien von Transdev schlicht nicht erbracht worden, weshalb auch eine Vertragsstrafe angestrebt wird. „Transdev ist das komplette Gegenteil von der Verkehrswende, die wir eigentlich wollten“, erklärt Krach. Es werde derzeit geprüft, welche Schuld Transdev direkt trifft und wo Probleme durch Baustellen im DB-Netz entstehen. „Der Sprinti soll auch nach Barsinghausen kommen und das ÖPNV-Angebot ergänzen. Doch auch Regiobus muss besser aufgestellt werden“, so Steffen Krach zum ÖPNV.

Weiter habe die Energiekrise Barsinghausen voll im Griff. Vor etwa zehn Jahren hat es in Barsinghausen bereits eine Haushaltssicherung gegeben und viele Leistungen und Ausgaben wurden gestrichen worden. „Diese Leistungen wurden später auch nicht wieder aufgenommen, daher haben wir jetzt, anders als andere Kommunen, noch weniger Einsparmöglichkeiten bei den Ausgaben“, so Schünhof, „Gleichzeitig muss aber in Schulen und Infrastruktur investiert werden.“ Das belaste die Kommune sehr.

Der Ukraine-Krieg sei durch die Partnerstadt Kovel sehr schnell sehr nah gekommen. Aufgrund der vielen Verbindungen in die Ukraine, sei die Hilfsbereitschaft für die Menschen dort sehr hoch gewesen. Die Organisation der Hilfskonvois habe aber ebenfalls Arbeitskraft in der Verwaltung beansprucht, die anderweitig dringend benötigt wird. Gemeinsam mit Region und Nachbarkommunen habe man aber viele Hilfsgüter nach Kovel bringen können. Krach sicherte bei der Ukrainehilfe weitere Unterstützung der Region zu.

Beim Klimaschutz bedauert der Barsinghäuser Bürgermeister, dass aufgrund der Einflugschneise viele Flächen nicht für Windräder genutzt werden könnten. „Der Bund sitzt hier an einer Gesetzesänderung, damit auch solche Flächen nutzbar gemacht werden können“, so Krach.

Die Region möchte den Deister-Tourismus ausbauen. Hier müssten die Interessen der Beteiligten unter einen Hut gebracht werden, gerade die Konflikte von Wanderern, Waldbesitzern und Mountainbikern. „Wir müssen Angebote schaffen, um illegale Trails zu vermeiden. Ohne feste Angebote suchen die Menschen sich Möglichkeiten, oder fahren gleich woanders hin“, findet Schünhof. Der Deister-Tourismus sollte gemeinsam mit Region und an den Deister angrenzenden Kommunen gestaltet werden.

Wie beim ÖPNV hat Henning Schünhof auch bei den Plänen der Bahn zur ICE-Trasse wenig Gutes zu sagen: „Es gibt Horror-Szenarien, bei denen die Strecke das Stadtgebiet durchschneidet, bis hin zu Strecken, die Barsinghausen nur tangieren.“  Besonders kritisiert der Bürgermeister, dass die ICE-Trasse den Bürgern nicht zu vermitteln sei. „Was bringt es den Menschen, wenn sie, wenn überhaupt mal, in 30 Minuten mit dem ICE bis nach Bielefeld kommen, wenn sie hier vor Ort nicht mal in 40 Minuten mit Transdev bis nach Hannover kommen.“ „Da hast du vollkommen recht“, bestätigte Krach das Verhalten der Deutschen Bahn, „Die Idee der Bahn zum ´Deutschland-Takt` muss grundsätzlich überdacht werden. Die Mobilität der Menschen findet zum großen Teil regional statt. Leider ist das Verhalten der Bahn da, nun, sagen wir selbstbewusst.“ Eine ICE-Trasse durch Wohngebiet gilt es auf jeden Fall zu verhindern, so der Regionspräsident.

Abschließend befand Steffen Krach, dass es regelmäßigere Treffen mit Bürgermeister Henning Schünhof geben soll, nicht nur digital.

In Seelze angekommen, übergab Bürgermeister Henning Schünhof dann den Staffelstab der Tour an den Seelzer Amtskollegen Alexander Masthoff.