Wennigser Mark. In der alten Polizeischule in Wennigser Mark ist ein Feuer ausgebrochen. Das bestätigte vor wenigen Sekunden Feuerwehr-Sprecher Tobias Gröger. Alle Feuerwehren der Gemeinde Wennigsen sind im Einsatz. Die Alarmstufe B3 wurde ausgelöst. Neben den Gemeindewehren ist auch der Schlauchwagen 2000 aus der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Ronnenberg angefordert worden. Auch Feuerwehren aus Barsinghausen und Gehrden sind mit in den Einsatz einbezogen..
Nach ersten Informationen brennen einige Gebäude in der ehemaligen Polizeischule in der Wennigser Mark. Die Feuerwehren im Gemeindegebiet wurden um 4.58 Uhr zu dem Einsatz alarmiert. Nachdem zuerst die Wennigser Mark und Wennigsen zu "B1" alarmiert wurden, musste schnell auf "B2" und schließlich auf "B3" hochgestuft werden - und das war auch notwendig. Es sind mehrere Gebäudeteile betroffen, teilweise ist es für die Einsatzkräfte schwierig, an diese Gebäude heranzukommen. Mit der Drehleiter kann zumindest partiell mit Löscharbeiten begonnen werden. Eine zweite Drehleiter - aus Barsinghausen - ist inzwischen in der Wennigser Mark eingetroffen. Die Lage vor Ort ist noch relativ unklar.
Turnhalle in Vollbrand - zwei massive Probleme
Um 6.25 Uhr - knapp eineinhalb Stunden nach der Einsatzmeldung - ist klar, dass die Turnhalle - und damit der zentrale Komplex der früheren Einrichtung - in Vollbrand steht. Gleiches gilt für ein Nebengebäude. Zwei massive Probleme verschärfen die Einsatzlage: der Funkenflug kann zu weiteren Bränden auf dem Gelände führen und wird daher von einer der Drehleitern besonders angegangen. Das größere Probleme stellt die Wasserversorgung dar, die in der Wennigser Mark ohnehin nicht ausgeprägt gut ist. Inzwischen mussten Tanklöschfahrzeuge aus Barsinghausen (Egestorf, Großgoltern, Barsinghausen) und Gehrden - zusätzlich zu den Wennigser Fahrzeugen - angefordert werden, um im Pendelverkehr für ausreichende Wassermengen zu sorgen. Auch die Verpflegungsgruppe der Regionsfeuerwehrbereitschaft ist vor Ort (u. a. Feuerwehren Landringhausen und Goltern).
Die L391 durch Wennigser Mark ist vollgesperrt. Der Bereich sollte weiträumig umfahren werden.
Gegen 6.45 Uhr ist das Dach der Turnhalle eingestürzt.
Update 7.55 Uhr: Aufgrund des Großbrands in Wennigser Mark hat die Warn-App Nina ausgelöst. Es wird für Wennigser Mark, Wennigsen und Degersen empfohlen, Fenster und Türen geschlossen zu halten und den BEreich zu umfahren.
Ursache: Vandalismus?
Die Ursache ist noch völlig unklar, das Gelände sollte weitestgehend stromlos sein. Wie der Ortsbürgermeister der Wennigser Mark, Holger Dorl, am Dienstagmorgen gegenüber con-nect.de erklärt, sind der Vandalismus und die Ruhestörung vom Gelände durch "Lost-Place"- Besucher und andere ungebete Gäste faktisch nicht mehr wahrnehmbar. Möglicherweise hat der sich nähernde Winter aber auch neue Besucher angelockt. Die Ermittlungen der Polizei werden beginnen, sobald der Brand gelöscht ist.
Zum Hintergrund:
Das Gelände der alten Polizeischule wurde im Herbst 2021 verkauft. Das Land Niedersachsen wollte für das über 50.000 Quadratmeter große Grundstück mindestens 1,3 Millionen Euro haben. Im Jahr 2015 wollte das Land noch 980.000 Euro für das Objekt haben, damals waren einige Gebäude noch in erhaltenswertem Zustand - inzwischen gelten alle Gebäude als "Ruinen". Auf dem Areal sind noch über 10.000 Quadratmeter Gebäude zu finden, besondere bauliche Erwähnung findet im Exposé des Landes die 3.600 Quadratmeter große und in den Hang des Geländes eingebaute Fahrzeughalle.
Die Gemeinde Wennigsen hätte ein Vorkaufsrecht für das Gelände gehabt, jedoch riet der damalige Bürgermeister Christoph Meineke davon ab, es als Gemeinde zu kaufen: „Die Lage ist hochattraktiv, aber es ist auch eines der schwierigsten Projekte in der Region.“ Die Gemeinde rechnet zusätzlich zum Kaufpreis mit Erschließungskosten von bis zu sieben Millionen Euro. Dem Ortsbürgermeister der Wennigser Mark, Holger Dorl, machte der Verkauf aber auch sorgen, wie er im Mai im Bauausschuss mitteilte: „Im Ort macht sich die Sorge breit, dass Spekulanten das Gelände vom Land kaufen und dann wieder Jahre ungenutzt liegen lassen, oder es nicht im Sinne des Orts-Charakters nutzen.“ Er appellierte daher an das Land, dass nicht unbedingt an den Höchstbietenden verkauft werde, sondern an den, der auch ein stimmiges Konzept zur Innerstädtischen Bebauung vorlege.
Wie das NLBL auf Anfrage von con-nect.de mitteilte, erhielt der Höchstbietende den Zuschlag. Wie bereits berichtet, handelt es sich bei dem Käufer um das hannoversche Immobilienunternehmen Gundlach. Das Unternehmen zahlte laut Aussage des NLBL 5.410.000 Euro. Erste Konzeptüberlegungen von Gundlach sehen ein ökologisches Wohnquartier in idyllischer Lage am Waldrand vor. „Wir freuen uns auf diese neue Herausforderung. In der Projektentwicklung richten wir unser Augenmerk darauf, ein lebenswertes Quartier zu schaffen. Das Thema Nachhaltigkeit wird dabei eine wesentliche Rolle spielen, da setzen wir uns selbst hohe Ziele“, erläutert Gundlach Geschäftsführer Lorenz Hansen.