Barsinghausen.
Es war die erste Sitzung nach den Corona-Beschränkungen, bei der alle Ratsmitglieder wieder anwesend waren und es wurde viel diskutiert. Der Neubau der Wilhelm-Stedtler-Schule hatte bereits im Vorfeld für viel Gesprächsstoff gesorgt. Die Geister schieden sich an der Variante A, mit Rathaus Anbau und der Variante B, ohne den Anbau der Stadtverwaltung.
Erster Stadtrat Thomas Wolf legte während der Diskussion noch einmal seine Ansichten klar vor. Er bevorzugte die Variante A, da Schule und Verwaltung funktional getrennt seien, es kein Publikums Verkehr gäbe, Synergien (Aula/Sitzungsraum) hätten gemeinsam genutzt werden können, die Wirtschaftlichkeit klar auf der Hand lag und auch die Verwaltungsmitarbeiter dringend mehr Platz benötigten. Doch die Ratsentscheidung viel knapp, aber eben gegen den Rathausanbau aus.
Kritisiert wurde von SPD und den Grünen, dass es keine Planungen zu den Parkplätzen gibt. Hier erwarteten sie zu viele Platzeinbußen für die Kinder, die für Schulhof und Außensportbereich besser genutzt werden könnten. Auch die unklare Verkehrsführung, gerade wenn vermehrt Verwaltungsmitarbeiter in der Nähe parken müssten, war ein Kritikpunkt. Die Absichten Parkplätze im nördlichen Bereich der Schule und hinter der Glück-Auf-Halle zu schaffen überzeugten nicht. Bürgermeister Marc Lahmann betonte noch einmal den Platzmangel. Kaum Mitarbeiter würden Homeoffice nutzen wollen, außerdem hat sich die Anzahl des Personals weiter erhöht und auch in den nächsten Jahren sei der Bedarf an Personal hoch. Diese Mitarbeiter müssen entsprechend untergebracht werden. Erneut kam Kritik von der SPD. Günter Gottschalk wütend: „Seit 2009 diskutieren wir hier. Jetzt auf einmal unter Corona, wo viele Ratsmitglieder nicht aktiv sein konnten, kommt der Entwurf und verlangen in kürzester Zeit eine Entscheidung. Wir konnten nicht einmal diskutieren, ob am Standort Rathaus II Platz für Mitarbeiter wäre.“ Die SPD möchte den guten Standtort des Rathaus II nutzen, um hier Büroräume für die Verwaltungsmitarbeiter zu schaffen. Die Nähe zum Bahnhof und ZOB und auch die Lage mitten im Ort eigne sich viel besser. Genauere Pläne, oder was der Ankauf von Grundstücken, oder Umbauten kosten würde, hat die SPD noch nicht. Auch die Grünen sprechen sich eindeutig gegen die Verwaltung innerhalb der Schule aus. Ulrike Westphal erinnerte noch einmal an die Stimmung aus dem Schulausschuss. Hier sprachen sich Eltern und Elternvertreter, Lehrer und Lehrervertreter eindeutig gegen Variante A aus. Peter Messing von der SPD gab zu bedenken, dass gerade während Corona die Klassen verkleinert wurden. Auch wüsste niemand, wie die Klassengrößen in Zukunft aussehen würden. Mit einem Anbau der Verwaltung, könnte die Wilhelm-Stedler-Schule in Zukunft nicht mehr erweitert werden. Diese Chance wäre dann vertan.
Der Erweiterungsbau des Rathauses fand aber auch Zustimmung. Gerald Schroth, bekräftigte alle vorgestellten Punkte von Thomas Wolf: „Variante A spart uns Geld und es besteht die Möglichkeit weitere Räume für die Schule zu integrieren. Wir haben viele andere Projekte, die uns auch noch viel Geld kosten.“ Er gab ebenso zu bedenken, dass nicht immer über „viele“ Parkplätze geredet werden muss. Bei anderen Themen stünde immer die Stärkung des ÖPNV im Vordergrund. Hier könnte der Rat auch intelligente Lösungen finden, um den Individualverkehr in der Innenstadt zu verringern. Kerstin Beckmann, Aktiv für Barsinghausen, hätte von Anfang an lieber das Grundstück der Bert-Brecht-Schule als neuen Standort gesehen. Dieser wäre größer gewesen, doch nun stimmte sie sich zuversichtlich mit den vorgestellten Plänen. Auch wie sich das ganze Konzept in die Innenstadt von Barsinghausen füge, begrüßte sie. Beckmann sah Variante A als bessere Lösung, da Arbeitsplätze in der Innenstadt zu begrüßen seien. Von der AfD meldete sich Michael Siedler- Borker zu Wort. Auch er hätte den Standort der Bert-Brecht-Schule als Bauplatz bevorzugt, außerdem stimmte er für Variante A, um bei der Planung für Verwaltungsräume nicht wieder bei Null anfangen zu müssen.
Bei der Abstimmung entschied sich der Rat sehr knapp gegen Variante A. Der Änderungsantrag der SPD, welcher Variante B mit zusätzlichen Flächen für Bewegungsräume für die Ganztagsbetreuung der ersten Klassen und einen weiteren Gruppenraum vorsieht, holte ganz knapp eine Mehrheit.